Ein Gespräch mit Christian Moser-Sollmann über Gräben zwischen dem Ghetto Tirols und dem Rest des Bundeslandes.
Der in Lienz gebürtige und in Wien lebende Autor Christian Moser-Sollmann hat im September 2020 seinen dritten Roman im Dachbuch Verlag veröffentlicht. "Ohne Wham! und Abba" ist wie seine beiden Vorgänger eine gewohnt temporeiche und systemkritische Milieustudie.
Dass die Systemkritik diesmal mitunter altklug anmutet und an testosterongeladenes Revoluzzertum andockt, entspricht den adoleszenten Allüren des 17-jährigen Romanhelden Romeds und dem von Christian Moser-Sollmann gewählten Genre. "Ohne Wham! und Abba" ist ein klassischer Coming-of-Age-Roman, in dem alterstypische Hürden an der Schwelle zum Erwachsenwerden auf den Romanhelden warten. Der Autor wählt als Schauplatz das Osttirol der 1990er Jahre und ergänzt die Szenerie mit (gebrochenen) Anleihen aus der Anti-Heimatliteratur. Die Leserschaft begleitet den charmant-tollpatschigen und von "Deflorationsstress“ getriebenen Romed auf der Suche nach seinem Platz in der Gesellschaft. Mit ihr hat der junge Romanheld genau so seine Probleme, wie mit dem Klischee des "nationalstolzen, unterbelichteten“ Osttirolers. Über schlechte Osttirolerwitze, gutes Osttirolerbier, Heimatliebe, Literatur und Musik haben sich Christian Moser-Sollmann und Jutta Steiner im Zoom-Interview unterhalten. //
Text und Interview: Jutta Steiner
Podcast-Produktion: Manfred Horak und Jutta Steiner
Foto: Christian Moser-Sollmann