Podcast
Am Beginn des Interviews packte Hans Weingartner, dem Regisseur von "Free Rainer - dein Fernseher lügt", noch reichlich die Müdigkeit, die sich im Laufe des Gesprächs aber zunehmend verflüchtigte.
Beim Gespräch mit Bleibtreu waren insgesamt fünf Medienleute anwesend, die Eingangsfrage stellte eine junge Kollegin, die wissen wollte, wie es für Moritz Bleibtreu war mit dem Schauspieler Woody Harrelson im Zuge der Dreharbeiten für den Kinofilm "The Walker" zu schmusen. Na ja. Dennoch entwickelte sich der Round-Table zu einer recht ordentlichen Diskussion.
Die Interviewrunde mit Moritz Bleibtreu fand anlässlich zur Vorpremiere vom Kinofilm "Free Rainer - dein Fernseher lügt" vom österreichischen Regisseur Hans Weingartner im Rahmen der Viennale statt. Moritz Bleibtreu braucht man wohl nicht näher vorstellen, zählt er doch zu den meist angesagten und beliebtesten Schauspielern aus Deutschland - zu Recht, wie man einmal mehr in der von ihm superb gespielten Hauptrolle in "Free Rainer" sehen kann. Dass er auch ein sehr sympathischer und zudem freilich eloquenter Mensch ist, kann man sehr gut beim Interview nachhören. //
Interview und Text: Manfred Horak
Foto: Coop 99 Film / Amélie Losier
"In meiner Erinnerung aus den 1980er Jahren war die Rubljovka eine idyllische Landstraße, an der die sowjetische Crème de la crème ihre Datschen von Väterchen Staat zugewiesen bekam. Diese rasante gesellschaftliche Veränderung eines dreißig Kilometer langen Landstrichs war für mich der zündende Funke zur filmischen Erforschung dieses Phänomens. Schon meine erste Recherchereise im Winter 2005 ergab, dass die Glitzerwelt der Neureichen sich hinter Mauern, Panzerglaslimousinen und streng bewachten, abgeriegelten Siedlungen verbirgt. Die zweispurige schmale Straße hat sich in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt. (...) Die allgegenwärtige Präsenz von allerlei Bewachungsdiensten wird mit Terrorgefahr gerechtfertigt. Vor siebzehn Jahren hatte ich Russland wegen seines menschenverachtenden Systems verlassen. Unter Jelzin war das Riesenreich auf halbem Wege zur Demokratie, heute ist die Staatsordnung autoritärer als in den letzten Jahrzehnten der Sowjetära." So beschreibt Irene Langemann die Ausgangssituation zu ihrem Dokumentarfilm "Rubljovka - Straße zur Glücksseligkeit".
Rubljovka heißt jene Straße, die das Zentrum Moskaus in westlicher Richtung mit der russischen Provinz verbindet. Ihre Umgebung zog in allen Zeiten die herrschende Elite an: Zaren, Diktatoren, Präsidenten. Auch das heutige Staatsoberhaupt Putin wohnt naturgemäß hier. In Putins Russland ist Rubljovka zum Synonym von Reichtum, gesellschaftlichem Aufschwung und dekadenter Lebensart geworden. Spuren der Vergangenheit und groteske Auswüchse des russischen Kapitalismus bilden hier einen bizarren Mikrokosmos, den es sonst nirgendwo im Riesenreich gibt. Der brisante Film - brisant auch deshalb, weil vieles trotz angeblicher Demokratie im Geheimen gedreht werden musste - zeigt die absurden Schnittstellen zwischen neureicher Glitzerwelt und den verarmten Einheimischen.
Die Filmemacherin Irene Langemann sprach dabei mit beiden dieser Rubljovka-Welten. Im Mittelpunkt aber stehen gewissermaßen die Aussagen eines heranwachsenden Jungen, der sich vor laufender Kamera traut die Demokratie in Russland in Frage zu stellen. Ich traf mich mit der Filmemacherin im Rahmen der Viennale 2007. //
Interview und Text: Manfred Horak
Foto: Besim Mazhiqi, Institut für Migrations- und Aussiedlerfragen
Das Thema des Dokumentarfilms "From the Ground up" ist Kaffee und zeigt sämtliche Phasen der Kaffeeproduktion - Anbau, Ernte, Verarbeitung, Distribution, Abfüllung und Verkauf -, um die Tatsache aufzuzeigen, dass die meisten natürlichen Ressourcen und Produkte, die wir verwenden, zuerst durch die Hände von hunderten von Menschen in zahlreichen Ländern gehen müssen.
Su Friedrich fordert auch dazu auf, über die Produktionskette nachzudenken - beginnend bei einem Berghang in Guatemala, bedeckt mit hunderten von Kaffeesämlingen, endend bei einem Handkarren in Manhattan, wo den frühmorgendlichen Arbeitern ihr täglicher Kaffee serviert wird. Ein Film, den man unbedingt sehen sollte, umso mehr, wenn man selbst gerne Kaffee trinkt. Das Interview mit Su Friedrich fand im Rahmen der Viennale statt. //
Interview und Text: Manfred Horak
Foto: Viennale/Alexander Tuma
Mitte der 1960er Jahre wurde Jane Fonda in der Rolle als Barbarella weltberühmt und galt von da an als Sexsymbol. Ab Ende der 1960er Jahre engagiert sich Fonda in der Friedensbewegung sowie gegen den Vietnamkrieg und unternimmt auch Reisen in das Kriegsgebiet. 1972 erhält sie ihren ersten Oscar als Beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle der Prostituierten Bree Daniels in "Klute" - jener Film, der übrigens zu den Lieblingsfilmen von Viennale-Direktor Hans Hurch gehört, der sich bereits seit Jahren bemüht Jane Fonda nach Wien zu bekommen. Jane Fonda bringt ihre politische und soziale Einstellung immer wieder in ihre künstlerische Arbeit ein, etwa in "They Shoot Horses, Don’t They?" oder in dem Heimkehrerdrama "Coming Home", für das sie als Offiziersfrau, die in einem Lazarett arbeitet und dort die Sinnlosigkeit des Kriegs erkennt, ihren zweiten Oscar erhält. Auch in den folgenden Jahren erzielt sie große Erfolge mit Filmen wie "The China Syndrome", die sich mit politischen und gesellschaftlichen Missständen beschäftigen.
Ab Mitte der 1980er Jahre zieht sie sich schließlich von der Filmarbeit zurück und beendet mit dem Drama "Stanley & Iris" vorerst ihre Filmkarriere. In den 1990er Jahren konzentriert sie sich in erster Linie auf soziale Themen und unterstützt verschiedene, auch von ihr selbst ins Leben gerufenen Hilfsorganisationen. Erst 15 Jahre nach "Stanley & Iris" taucht Jane Fonda mit "Monster-in-Law" wieder auf der Leinwand auf. 2007 erscheint ihr jüngster Spielfilm "Georgia Rule". //
Podcast-Produktion: Stephanie Lang
Foto: Manfred Horak
Ein Podcast mit Wortmeldungen von Wolfgang Böck, Andrea Maria Dusl, Roland Düringer und Josef Hader.
"Österreichs Fußballer spielen schlechter Fußball, als wir Filme machen. Nur kriegen die bedeutend mehr Geld." Roland Düringer sagte dies im Rahmen einer Pressekonferenz der heimischen Filmbranche, die mehr Geld fordert. "Noch immer, denn", so Produzent Helmut Grasser, "ein Jahr nach der Wahl gibt es immer noch nicht mehr Geld für das Kulturgut Film", und das, obwohl Kulturministerin Claudia Schmied im Rahmen einer Diskussionsrunde während der Diagonale 07 in Graz feststellte, dass zusätzliche Film-Fördergelder nötig sind.
Geändert hat sich seither - wie sollte es anders sein? - dennoch nichts. Politische Lippenbekenntnisse sind wir - wenn es um Kunst und Kultur geht - in Österreich ja schon gewöhnt. Besonders prekär ist die Lage beim österreichischen Film, denn dieser hadert schon alleine damit, dass Film von Politikern nicht als Kunst wahrgenommen wird. Nochmals Roland Düringer: "Dabei ist es bereits eine große Kunst mit solchen Budgets überhaupt einen Film zu machen." //
Text, Podcast-Produktion und Fotos: Manfred Horak
"Erich Fromms Buch 'Die Kunst zu lieben'", so der Regisseur Fatih Akin, "hat mich sehr beeinflusst. Ich bin fasziniert von menschlichen Beziehungen. Nicht nur auf der Ebene von 'Boy Meets Girl' oder wenn es um Sexualität geht. Auch die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern sind unglaublich spannend. Oder ganz andere Verhältnisse zwischen Personen. Ich glaube, dass alle Kriege in der Welt daher rühren, dass die Menschheit nicht weiß, wie es geht, sich zu lieben. Ich glaube, dass das Böse ein Produkt der Faulheit ist. Es kostet einfach weniger Aufwand, Menschen zu hassen, als sie zu lieben."
Der Kinofilm "Auf der anderen Seite" ist der fünfte Spielfilm von Fatih Akin. Die Weltpremiere fand 2007 im Rahmen des Wettbewerbs der Filmfestspiele von Cannes statt. Stephanie Lang traf den Regisseur allerdings nicht in Cannes, sondern in Wien zum Interview. //
Interview: Stephanie Lang
Text und Podcast-Produktion: Manfred Horak
Foto: Filmladen
Das Team um parallel universe brachte 2004 den ersten Dokumentarfilm "info wars" heraus. Der Film zeigt die erste Generation von Internetaktivisten, ihren Umgang mit Globalisierung und der zunehmenden Macht der multinationalen Konzerne. Gleichzeitig beschreibt der Film auch den Kampf um die Kontrolle der ultimativen Ressource der Informationsgesellschaft: Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.
"The War on Drugs" ist der zweite Dokumentarfilm von parallel universe. Mehr als drei Jahrzehnte sind vergangen seit Richard Nixon den 'Krieg gegen Drogen' ausgerufen hat. "The War on Drugs" zeigt die Folgen des Krieges anhand der Situation in Kolumbien und den USA.
Der Film ist in 3 Teile gegliedert:
"Plan Colombia" zeigt die Auswirkungen der amerikanischen Drogenpolitik in Kolumbien. Seit Jahren gehen die USA mit Plan Colombia gegen den Drogenhandel vor. Dabei werden unter anderem die Koka- und Mohnanbaugebiete aus der Luft mit Pflanzenvernichtungsmittel besprüht.
In "Rule of Law" erläutert Kevin C. Whale (DEA) die Mission seiner global agierenden Drogenpolizei. Kritik kommt an dieser Stelle von Mitarbeitern des Institutes für Policy Studies, der Drug Policy Alliance und des Common Sense for Drug Policy.
"Land of the Free" beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Krieges auf die US-Gesellschaft. In den USA selbst wurde das größte Gefängnissystem der Welt aufgebaut. Die Schicksale von Richard Paey und Sharanda Jones zeigen symptomatisch was das für den Einzelnen und für die Gesellschaft bedeutet.
"The War on Drugs" startet gleichzeitig im Kino und ist als kostenpflichtiger Download im Internet erhältlich, sowohl im DivX Format als auch in DVD-Qualität. //
Interview und Text: Stephanie Lang
Podcast-Produktion: Manfred Horak
Fotos: PR