Ja, es ist eine Ferry Solo-Platte. Auch wenn das - fast zu makellose - Kate Moss-Cover gleich deutlich in die Roxy Music-Richtung weist.
Natürlich ist "Olympia" alles andere als ein "Band-Album", aber auf Tim Buckleys "Song to the Siren" kann man Bryan Ferry zusammen mit Phil Manzanera, Andy Mackay UND Brian Eno musizieren hören. Das hat es tatsächlich seit 1973 (!) nicht mehr gegeben und ist eine kleine Sensation. Brian Eno ist gemeinsam mit Nile Rodgers auch der Mit-Musiker, der "Olympia" am deutlichsten seinen Stempel aufdrückt: Raffiniert angemischtes 1980er Sound-Gewaber und funky Bowie-Gitarren. Das alte Dandy-Klavier fehlt natürlich auch nicht. In Nebenrollen zu hören: David Gilmour, Dave Stewart, Flea (Red Hot Chilli Peppers) oder Johnny Greenwood (Radiohead). Bryan Ferry selbst wandelt traumwandlerisch sicher durch die plüschbestuhlten Salons der zehn Songs und zelebriert seine eigenen Klischees bis zum letzten Tropfen. Hätten nicht die fantastischen Konzerte der Reunion-Tour 2006 so große Hoffnungen auf eine neue Roxy-Platte geweckt, fiele mein Fazit noch positiver aus. Ja, "Olympia" ist gut geworden, zweifellos, aber die Sehnsucht nach einem neuen Roxy Music Album kann es dann doch nicht stillen. (Erhard Grundl)
CD-Tipp:
Bryan Ferry: Olympia
Musik: @@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: EMI (2010)