manhattan_transfer_teaser0Die erste Überraschung war, dass die vier Vokalesen in einem bei weitem nicht ausverkauften Konzerthaus ihre Show abzogen, und die zweite Überraschung war, dass nicht alles Show war. Von Manfred Horak.

Die Erwartungshaltung war nicht gerade eine sehr hohe, um so erfreulicher, dass einiges mit enormem Spirit über die Bühne ging. Die besten Momente lieferte das Vokalquartett dann, wenn sie Lieder aus ihrem neuen Album, bzw. generell jüngeres Material live darbrachten. Zur Erinnerung: das jüngste Album trägt den Titel "Vibrate" (2005; Telarc/Edel; Hier kommen Sie mit einem Klick zum Interview mit Janis Siegel) und ist zum Großteil überdurchschnittlich gut gelungen.

Mit zum Erfolg beigetragen haben dabei in erster Linie zwei Songs - "Tutu" aus dem gleichnamigen Miles manhattan_transfer0Davis-Album, sowie der Titeltrack, ein Original von Rufus Wainwright aus dem Album "Want One". Das waren Gefühle pur, die offen gelegt wurden, bei dem das Quartett zeigte, wie motiviert sie noch sind bzw. sein können, wenn sie nur wollen. Und sie wollen ja. Das merkte man vor allem in den seichten Momenten des Konzertabends, als sie Hit für Hit runter spulten, weil es das Publikum eben so haben möchte. In den Erinnerungen wühlen, alte Hits - von "Birdland", "Java Jive" und "Tuxedo Junction" bis hin zu den Untiefen ihrer Disco-Hits aus einer Dekade von The Manhattan Transfer, die besser unangetastet bleiben soll. Wie auch immer. In Hochform präsentierte sich Cheryl Bentyne, die in fulminanter Weise den Trompetenpart von Miles Davis in ihrer rasanten Performance von "Tutu" übernahm und bei anderen Songs stellenweise an den wahnwitzigen Gesangspart von Joni Mitchell in "Twisted" (aus dem 1974er-Album "Court and Spark") herankam. Genau diese Momente sind erinnerungswürdig, bleiben haften, haben Bestand. (Manfred Horak)