Der Kanadier, der alle be- und verzaubert, gab nun sein zweites Wien-Konzert. Diesmal im Rahmen der Ausstellungseröffnung von "Superstars - Von Andy Warhol bis Madonna", das im Bank Austria Kunstforum und Kunsthalle Wien bis Februar 2006 gezeigt wird.
Was sehr gut passte, denn Antony ist in gewisser Weise bereits ein Superstar. Es kommt ja nur darauf an, wie dieser Begriff definiert wird. Von Manfred Horak. Mit I am a bird now gab Antony kräftige Signale und verführt seither ein immer größer werdendes Publikum mit seiner Sangeskunst und aber auch als Liederschreiber. Im Finden von Melodien ist er nämlich ziemlich sehr gut und sein engelshafter Gesang ist darüber hinaus wohl überhaupt unerreicht, steht quasi außer Konkurrenz. Wobei schau auch zu sagen ist, dass sein Erscheinungsbild als sensibler Künstler auf der Bühne mit dem auf Tonträger einige divergierende Unterschiede zeigt. Auf der Bühne beweist er nämlich Humor, ein Detail, das auf dem aktuellen Album nicht zu finden ist. Zeigte er bereits beim Konzert im Rahmen vom Jazzfest Wien diese Tendenz, so war dies im überfüllten Semper Depot-Konzert noch deutlicher gegenwärtig. Wie weit diese Blödelei seinen fragilen Kunstwerken zugute kommt, ja, darüber lässt sich natürlich streiten, erinnert jedenfalls an die späten Konzertjahre von Elvis Presley, der ja, mutmaßlich allerdings aus anderen Gründen, mit Humor auf sein Publikum einwirkte, um irgendwann den Geist des Liedes zu finden und sich in eben jenes reinfallen ließ. Genau das passierte an manchen Stellen des Konzerts auch mit/bei Antony. War er aber einmal drin im Song, katapultierte er sich ins Gigantische, war er Superstar. Und, nur noch so viel sei geschrieben, meistens war er drin. Sensationell. (Manfred Horak)