Am 3.12.2005 war es wieder soweit: Zum zweiten Mal wurde der Worldmusic Preis Österreich, der Worldmusic Förderpreis und der Worldmusic Publikumspreis vergeben, wie bereits 2004 im Porgy & Bess. Von Manfred Horak.
Die wohl größte Überraschung dabei ist, dass Harri Stojka Gipsysoul leer ausging, aber bitte, Martin Scorsese erhielt bis dato ja auch keinen Oscar.
Abgesehen davon ist meiner Meinung nach eine Modifizierung fällig, denn daraus könnte ja durchaus ein wichtiger, angesehener Preis, der auch Aufmerksamkeit über die Grenzen Österreichs erzeugt, werden, aber halt nicht in dieser Form. Na, wie auch immer. Den Siegerscheck über Euro 1.500,-- streifte der ubiquitäre in Wien lebende bulgarische Akkordeonist Martin Lubenov mit seiner Formation Jazzta Prasta ein, der sich fortan als "Gewinner des Österr. Worldmusic Preises 2005" rühmen kann. Gemeinsam mit Ventislav Radev an den Drums, dem hervorragenden Bassisten Nenad Vasilic aus Serbien und Vladimir Karparov am Saxofon bildet Lubenov die Band Jazzta Prasta als Jazz-Folk-Fusion. Mal sehen, wie ernst es die Formation als Bandgefüge meint.
Gewinner des Österreichischen Worldmusic Förderpreises 2005 ist das Duo Natasa Mirkovic-De Ro und Matthias Loibner, die sich ebenfalls über Euro 1.500,-- freuen dürfen. Natasa: "Wenn mir damals in Sarajevo jemand erzählt hätte, ich werde in der Steiermark den besten Sterz essen und dort auf der Drehleier begleitet von einem österreichischen Musiker Balkan Musik singen, dann hätte ich ihm gesagt, dass zu viel Fernsehen, unter anderem, Gehirnschäden verursachen kann. Aber dann bin ich doch in der Steiermark gelandet, hab Sterz gegessen in Graz, und durch das "Sandy Lopicic Orkestar" die Band "Deishovida" und hier Matthias Loibner kennen gelernt…"
Eine mehr als gerechte Auszeichnung. Erfreulich auch, dass im Frühjahr 2006 die erste gemeinsame Duo-CD "Ajvar & Sterz" veröffentlicht wird.
Und auch das Publikum durfte wieder entscheiden, wer ein Funkmikrofon erhält. Auch hier war die Wahl eine gute. Die Gewinner: Das wunderbare Hotel Palindrone, die traditionelle und alte Musik, aus der Bretagne, Griechenland, Schweden, Spanien und Österreich ebenso reinterpretiert wie mit Eigenkompositionen aufzuwarten weiß. Die vier Palindronisten John Morrissey (Mandola, Gitarre, Chitarra battente, Gesang), Albin Paulus (Klarinette, Sackpfeife, mährischer Bock, Schalmeien, Flöten, Maultrommel, Gesang), Peter "Nag" Natterer (Tenorsaxofon, E-Bass, Gebläseharmonium, Klavier) und Stephan "Stoney" Steiner (Geige, Oktavgeige, diatonisches Akkordeon, Drehleier, Nyckelharpa) sind eine über die letzten zehn Jahre gewachsene Band, und das hört man, da sie mittlerweile einen unverkennbaren Stil entwickeln konnten, einer Mischung aus Folk, Tanzmusik und Improvisationen. Leiwande Partie. (Manfred Horak)