sparks_exotic_creaturesDie Sparks-Brüder, Ron und Russell Mael, veröffentlichen nach dem epischen "Hello Young Lovers" das mehr als würdige Nachfolge-Album "Exotic Creatures of the Deep", ihr bereits 22. Studioalbum.

Die Mael Brothers waren nie die ganz großen Chart-Breaker, dafür aber ein Musiker-Duo, die seit ihrem Debüt-Album "Half Nelson" (1971) von einigen wenigen schwächeren Alben abgesehen fast durchgehend für relevante Musik sorgten. Relevant ist auch "Exotic Creatures of the Deep" mit 13 Elektro-Rockern und Stimmgewalten sowie mit den für Sparks typischen herausragender Lyrik. "This song shows no signs of a grander design/Entertainment or art, one should know from the start", singt Russell Mael in "What a strange animal we are", einem Lied über Lieder an sich, die einen reinlassen oder aber auch nur langweilen - "Wake me up, will you friend, when the verse finally ends". Thematisch biegen sich die Mael Brothers diesmal aber in erster Linie das Thema Liebe zurecht. Da lenkt z.B. in "Let the Monkey Drive" der Affe das Auto, während das Liebespaar am Rücksitz zur Sache kommt und an anderer Stelle singt Russell die einfachsten Liebesbezeugungen bevor er im Refrain ungläubig den Kopf schüttelt und meint, "I can't believe that you would fall for all the crap in this song". Im Gegensatz zu Hello Young Lovers auf dem die Hundertfachen Gesangsspuren das Album dominierten ist "Exotic Creatures of the Deep" mehr das von Rons Keyboards, Programming und Orchestration dominierte Album – und da quirlt es mitunter ganz schön heftig. Parallel dazu rockt die Gitarre von Dean Menta und die Drums von Tammy Glover, was einen unnahbar verzaubernden Mix zwischen Glam-Punk und Elektro-Rock hervorbringt, den nur die Sparks so scheinbar leicht schaffen. Vielleicht auch deshalb, weil sie definitiv die ersten waren die bombastische Gesangsspuren mit hartem Rock, Punk unter Einbeziehung von Synthies zu vermengen wussten - hört euch nur mal die Sparks-Alben aus den 1970er Jahren an - vor allem "Kimono my house" (1974), "Propaganda" (1974), "Indiscreet" (1975) und "Big Beat" (1976), damit man nicht vergisst wie weit voraus die Sparks waren und auch, wie sehr die Brüder ihren einzigartigen Stil mit Geschick in die Gegenwart retten konnten. Eines der definitiven Alben des Jahres 2008. (Manfred Horak)

CD-Tipp:
Sparks - Exotic Creatures of the Deep
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: Lil’ Beethoven Rec./ALIVE (2008)