Wer immer schon wissen wollte wie World Music aus Deutschland klingen könnte sollte sich rasch "Michels Gold" von Achim Reichel zulegen.
Wie bereits auf dem Vorgänger-Album Volxlieder (2006) begibt sich Achim Reichel auch mit "Michels Gold" auf Spurensuche deutscher traditioneller Lieder und Lyrik. Und wie man es vom Sänger gewohnt ist schafft er es mit Leichtigkeit selbst bislang unerträgliche Volkslieder wie "Kein schöner Land" mit Glanz auszustatten. Mehr noch, er krempelt das alte Liedgut vollkommen um und macht aus diesen herausragende World Music. Zu hören gibt es Lieder bzw. Lyrik aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert mit Peinlichkeitsgrad Null. Achim Reichel befreit altes aus dem Patina und bringt es in die Gegenwart. Egal, ob "In einem kühlen Grunde" von Joseph von Eichendorff oder die malerischen Bilder in "Bunt sind schon die Wälder" – Reichel weiß mit diesem Material bestens umzugehen. Nicht vergessen darf man dabei seine früheren Vertonungen deutscher Lyrik und Zurechtrückung alter Volkslieder wie sie auf den Alben "Dat Shanty Alb'm" (1976), "Klabautermann" (1977), "Regenballade" (1978) und "Wilder Wassermann" (2002) zu hören sind. Als Klassiker dabei gilt seine Vertonung von Theodor Fontanes Gedicht "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland", das sogar Eingang in den Deutschunterricht fand. Musikalisch bewegt sich Reichel zwischen britischem Folk-Rock von Fairport Convention, karibischen Rhythmen, knochentrockenem, harten Blues, Cajun und bis hin zur amerikanischen Schatztruhen-Musik eines Ry Cooder. All dies verwebt Reichel mit deutscher Identität und gewinnt damit in allen Belangen. Wie sehr dieses musikalische Konzept auch live greift hört man übrigens auf CD 2, das einen Live-Mitschnitt zu Gehör bringt. Schlicht genial. Hut ab. (Manfred Horak)
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