Liedtexte von Jura Soyfer und H.C. Artmann sind das Zentrum vom Doppel-Album "Abendlieder" von und mit Sabina Hank und Willi Resetarits.
Vor allem CD 1 mit den Soyfer-Vertonungen ist so ziemlich das Beste, was man hierzulande seit etlichen Jahren zu hören bekam. Soyfers intelligente Texte, die unter Zensur geschrieben werden mussten sind reich an Metaphern, gehen unter die Haut und waren Warnung vor dem Untergang durch die Nazis [Jura Soyfer starb 1939 im Alter von nur 27 Jahren; Anm.]: "Schließ die Augen nicht / Dem Sturme blick / ins Angesicht / Denn du sollst alles wissen!" Dieser erste Teil des Doppelpacks mag vielleicht nicht leicht zugänglich sein, die intensive Auseinandersetzung mit der Musik von der singenden Pianistin Sabina Hank und den wortgewaltigen Texten von Jura Soyfer macht sich jedoch mehr als bezahlt. Im Verbund mit Georg Breinschmid am Kontrabass, Gerald Preinfalk am Altsaxofon und Bassklarinette und natürlich Willi Resetarits (Gesang und diatonische Harp) kommen hier sieben Gustostückerln zu Gehör. Wahre Textmonumente wie "Länder werden Karten" und "Wanderlied" entfalten sich im breiten Feld zwischen Songwriting und Jazz auf höchstem Niveau. Musik mit Gewicht. Schwer wie die Welt. CD2 fällt hingegen etwas ab, was vielleicht daran liegt, dass es doch schon einige Vertonungen von H.C. Artmann gibt und seine Texte möglicherweise eine zu große Vertrautheit zulassen. Da helfen auch die Verschiebungen im Klangbild nicht allzu viel - anstelle von Breinschmid/Preinfalk nahmen der Tenorsaxofonist Herbert Berger und Bassist Alex Meik die Plätze ein. (Manfred Horak)
CD-Tipp:
Willi Resetarits und Sabina Hank – Abendlieder
Musik: @@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: Universal Music Austria (2008)