Filmkultur


Die Podcast-Reihe Filmkultur von Kulturwoche.at bringt Interviews mit Filmschaffenden und stellt aktuelle Filme vor. Moderation: Manfred Horak. //

Auf der anderen Seite: Interview mit Fatih Akin

"Erich Fromms Buch 'Die Kunst zu lieben'", so der Regisseur Fatih Akin, "hat mich sehr beeinflusst. Ich bin fasziniert von menschlichen Beziehungen. Nicht nur auf der Ebene von 'Boy Meets Girl' oder wenn es um Sexualität geht. Auch die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern sind unglaublich spannend. Oder ganz andere Verhältnisse zwischen Personen. Ich glaube, dass alle Kriege in der Welt daher rühren, dass die Menschheit nicht weiß, wie es geht, sich zu lieben. Ich glaube, dass das Böse ein Produkt der Faulheit ist. Es kostet einfach weniger Aufwand, Menschen zu hassen, als sie zu lieben."

Der Kinofilm "Auf der anderen Seite" ist der fünfte Spielfilm von Fatih Akin. Die Weltpremiere fand 2007 im Rahmen des Wettbewerbs der Filmfestspiele von Cannes statt. Stephanie Lang traf den Regisseur allerdings nicht in Cannes, sondern in Wien zum Interview. //

Interview: Stephanie Lang
Text und Podcast-Produktion: Manfred Horak
Foto: Filmladen











Auswirkungen der US-Drogenpolitik in Kolumbien: The War on Drugs

Das Team um parallel universe brachte 2004 den ersten Dokumentarfilm "info wars" heraus. Der Film zeigt die erste Generation von Internetaktivisten, ihren Umgang mit Globalisierung und der zunehmenden Macht der multinationalen Konzerne. Gleichzeitig beschreibt der Film auch den Kampf um die Kontrolle der ultimativen Ressource der Informationsgesellschaft: Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.

"The War on Drugs" ist der zweite Dokumentarfilm von parallel universe. Mehr als drei Jahrzehnte sind vergangen seit Richard Nixon den 'Krieg gegen Drogen' ausgerufen hat. "The War on Drugs" zeigt die Folgen des Krieges anhand der Situation in Kolumbien und den USA.

Der Film ist in 3 Teile gegliedert:

"Plan Colombia" zeigt die Auswirkungen der amerikanischen Drogenpolitik in Kolumbien. Seit Jahren gehen die USA mit Plan Colombia gegen den Drogenhandel vor. Dabei werden unter anderem die Koka- und Mohnanbaugebiete aus der Luft mit Pflanzenvernichtungsmittel besprüht.

In "Rule of Law" erläutert Kevin C. Whale (DEA) die Mission seiner global agierenden Drogenpolizei. Kritik kommt an dieser Stelle von Mitarbeitern des Institutes für Policy Studies, der Drug Policy Alliance und des Common Sense for Drug Policy.

"Land of the Free" beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Krieges auf die US-Gesellschaft. In den USA selbst wurde das größte Gefängnissystem der Welt aufgebaut. Die Schicksale von Richard Paey und Sharanda Jones zeigen symptomatisch was das für den Einzelnen und für die Gesellschaft bedeutet.

"The War on Drugs" startet gleichzeitig im Kino und ist als kostenpflichtiger Download im Internet erhältlich, sowohl im DivX Format als auch in DVD-Qualität. //

Interview und Text: Stephanie Lang
Podcast-Produktion: Manfred Horak

Fotos: PR

Die Herbstzeitlosen: Interview mit Bettina Oberli

Der Kinofilm "Die Herbstzeitlosen" unter der Regie von der 1972 in der Schweiz geborenen Bettina Oberli handelt von vier älteren Damen aus einem Bergdorf in der Schweiz, gespielt von den erfahrenen und schon lang verehrten Theaterschauspielerinnen Stephanie Glaser, Annemarie Düringer, Heidi Maria Glössner und Monica Gubser, die alle ihre wahren Jahrgänge nicht mehr bekannt geben.

Es ist ein großes Vergnügen, die Entwicklung dieser vier Frauen mitzuerleben, in einer Umgebung, die alles andere als "Entwicklung" sucht. Beglückend sind ihre Sinnlichkeit, ihr Schalk und ihr Einfallsreichtum, egal wie sich die Umstände gegen sie stellen. Ergreifend sind vor allem auch die alten Hände, und die präzisen Augen, die aus Samt und Seide, Spitzen und Bändern, etwas herstellen können, was jede Frau zur Königin der Nacht macht - ganz ohne große Töne. Ein sehr erfrischender Film über ein irgendwie auch bedrückendes Thema. //

Interview: Stephanie Lang
Text und Podcast-Produktion: Manfred Horak
Foto: Filmladen








Gucha: Interview mit Regisseur Dusan Milic

Der serbische Regisseur Dusan Milic versuchte mit dem Kinofilm "Gucha" einen ganz eigenen Weg zu finden, die Grundidee des Shakespeares-Dramas von Romeo und Julia zu erzählen - heraus kam ein farbenfreches C-Movie mit filmischen Stilelementen die an so manche Franz Antel-Filme aus den 1970er Jahren erinnert - wäre da nicht die alles überstrahlende kurvenreiche Brass-Musik, die den Film nicht nur rettet, sondern auch tatsächlich sehenswert macht, auch wenn die herangezogenen Vergleiche mit Louis Armstrong, Miles Davis und Chet Baker, die man im Vorfeld von einigen Seiten hörte, doch einigermaßen übertrieben sind, denn an diese drei Trompetengiganten reicht der junge Romeo nicht ran.

Zum Inhalt: Juliana (Aleksandra Manasijevic)  ist die Tochter des beliebtesten Trompeters Serbiens, genannt "Satchmo" (Mladen Nelevic). Sie verliebt sich ausgerechnet in Romeo (Marko Markovic), der die Trompete in einem konkurrierenden Roma-Orchester spielt. Der Chauvinist Satchmo tut alles, um die Beziehung zu verhindern. Nur zu einem Zugeständnis lässt er sich hinreißen: Wenn er ihn bei der Weltmeisterschaft der Blechbläser in Gucha besiegt, darf Romeo mit Juliana zusammen sein.

Viele echte Schauspieler sind im Film nicht zu sehen, die meisten sind professionelle Musiker, so auch der Romeo im Film, Marko Markovic, der zu seinem 18. Geburtstag das Markovic Orkestar von seinem Vater Boban "geschenkt" bekam und vorher bereits mehrere Jahre eben dort als Trompeter mitspielte. Die Musik zum Film wurde übrigens mit Ausnahme eines einzigen serbischen Volkslieds von Dejan Pejovic geschrieben, der damit vor mehreren Herausforderungen stand und diese auch zumeist bravourös umsetzte. Einerseits sollte er nämlich die verschiedenen Stilrichtungen der beiden rivalisierenden Kapellen herausarbeiten, die dann noch dazu von verschiedenen Orchestern gespielt werden. Und gleichzeitig sollte Romeos Trompete einen eigenen am Jazz orientierten möglichst innovativen Stil erhalten, der sich vom Rest der Band unterscheidet. //

Interview und Text: Manfred Horak
Foto: Filmladen






Der große Ausverkauf: Interview mit Florian Opitz

Ein britischer Lokführer, eine philippinische Mutter, ein südafrikanischer Aktivist und die Bürger einer bolivianischen Stadt:
Sie kämpfen bereits gegen das, was uns alle erwartet: den GROSSEN AUSVERKAUF.

"Privat" - das ist auf den ersten Blick ein äußerst sympathisches Wort. Was privat ist, gehört einem, ist vertraut und intim. Man kann damit machen, was man will. Aber was passiert, wenn plötzlich Dinge die jeder Mensch braucht und auf die jeder Mensch einen Anspruch hat, zur Privatsache einiger weniger werden? Trinkwasser zum Beispiel, oder Gesundheit, Schulbildung oder öffentliche Verkehrsmittel? Was, wenn die wenigen, die es als ihr Eigentum betrachten, damit machen, was sie wollen?

Ebendies geschieht seit einigen Jahren weltweit. Privatisierung ist zu einem Wort geworden, das immer mehr Menschen als bedrohlich empfinden. Privatisierung bezeichnet nicht nur den Verkauf von staatlichen Unternehmen. Privatisierung ist auch die Aufgabe von vormals öffentlichen Diensten, der leise Rückzug der Gesellschaft aus ihrer kollektiven Verantwortung. Privatisierung ist ein Stück Entsolidarisierung. Stephanie Lang traf sich mit dem Regisseur Florian Opitz zu einem ausführlichen Gespräch, der mit DER GROSSE AUSVERKAUF einen packenden und sicherlich auch stark polarisierenden Dokumentarfilm über ein sehr komplexes Thema realisierte. //

Interview: Stephanie Lang
Text und Podcast-Produktion: Manfred Horak
Foto: Filmladen







Hände weg von Mississippi: Interview mit Detlev Buck

Der Kinofilm "Hände weg von Mississippi" von Regisseur Detlev Buck ist nicht nur ein herzlicher Kinderfilm, sondern auch eine beinharte Globalisierungskritik.

Endlich Sommerferien! Die 10-jährige Emma, dargestellt von Zoë Charlotte Mannhardt, kann es kaum erwarten, wieder bei Großmutter Dolly, gespielt von Katharina Thalbach, auf dem Land zu sein. Bei ihrer Ankunft in dem kleinen Ort stellt sie zufrieden fest, dass alles ist wie immer. Aber das stimmt nicht ganz: Der alte Klipperbusch ist gestorben und sein Neffe Albert Gansmann, die Rolle des Ungustl übernahm Christoph Maria Herbst, von Emmas Freunden nur der "Alligator" genannt, verplant das zukünftige Erbe auf seine Art. Mit dem Anwesen hat er Großes vor, für Klipperbuschs Stute Mississippi allerdings ist da kein Platz mehr. Deshalb bestellt er kurzerhand den Pferdeschlachter. Emma kann Dolly in letzter Minute überreden, Gansmann das Pferd abzukaufen. Ab jetzt gehört Mississippi Emma. Doch schon kurze Zeit später steht Gansmann vor der Tür und möchte die Stute gern wieder haben. Spontane Tierliebe wird es nicht sein, die ihn antreibt. Was also steckt hinter Gansmanns Wunsch? Emma, Dolly und ihre Freunde brauchen in diesem spannenden Sommer Einfallsreichtum, Mut und Entschlossenheit, um nicht nur die Stute Mississippi vor Gansmann zu retten.

"Hände weg von Mississippi" entstand nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke unter der Regie von Detlev Buck im Sommer 2006 in Mecklenburg-Vorpommern und ist letztendlich ein großer Familienspaß, in dem das so genannte Gute - noch - die Oberhand behält, ähnlich wie in den Abenteuern von Asterix und Obelix. Der Lebensraum als Idylle. Globalisierung? Okay, aber bitte nicht in der fiesen Art. Regisseur Detlev Buck - er schlüpfte zudem in die Rolle des Dorfpolizisten Otto - gelang mit dem Film ein großes Thema kindergerecht aufzubereiten, und suchte sich auch sehr gute alte Lieder, countrygerecht bearbeitet, aus, tappt jedoch zweimal mit dem reichlich unmotivierten Einsatz von belanglos formatierter Musik selbst in die Globalisierungsfalle, das beinahe diesen schönen Film zum Einsturz bringt. //

Interview: Stephanie Lang
Text und Podcast-Produktion: Manfred Horak
Fotos Filmladen





 

Mythos Marlene Dietrich: Interview mit David Riva

Unsere Podcast-Reihe Filmkultur beschäftigt sich diesmal mit dem Mythos Marlene Dietrich und der dazu gehörenden Ausstellung und Filmreihe in der Österreichischen Filmgalerie in der Kunstmeile Krems in Niederösterreich. Marlene Dietrich ist eine der wenigen Persönlichkeiten, die schon zu Lebzeiten zur Ikone wurde. Mit ihrer Schönheit, erotischen Ausstrahlung und einzigartigen Unabhängigkeit erfüllte sie über Jahrzehnte kollektive Wunschbilder und Phantasien.

Josef von Sternberg hat das Image der geheimnisvollen, erotischen Frau mit seinen Filmen weltberühmt gemacht. Doch Marlene Dietrich hat zeitlebens an der Perfektionierung dieser einzigartigen Kunstfigur Dietrich gearbeitet. Ihre ambiguitiven Selbstinszenierungen und Aussagen machen sie noch heute zu dem, was sie schon zu Lebzeiten war: ein Mythos.

Erstmals wird in Österreich diesem Mythos mit einer Ausstellung Rechnung getragen. In enger Zusammenarbeit der Österreichischen Filmgalerie mit der Marlene Dietrich Collection der Deutschen Kinemathek Berlin werden einzelne Facetten des Mythos Marlene Dietrich mit zum Teil bisher unveröffentlichtem Material aus dem Nachlass von Marlene Dietrich transparent und spürbar gemacht. Zahlreiche Filmausschnitte und Privataufnahmen, Fotografien, persönliche Briefe, Dokumente, Kostüme und Accessoires aus dem persönlichen Nachlass von Dietrich stehen im Zentrum der Ausstellung. Erstmals werden auch Dokumente ihrer mehrfachen Reisen nach Österreich in einer Ausstellung der Öffentlichkeit näher gebracht.

Zu Gast in Krems war David Riva, der Enkel von Marlene Dietrich, der nicht nur viel zu erzählen hatte, sondern auch den Film "Marlene Dietrich: Her Own Song" und sein Buch "A Woman at War: Marlene Dietrich Remembered" erstmals in Österreich präsentierte. //

Text und Podcast-Produktion: Manfred Horak
Fotos: Niko Formanek, Österreichische Filmgalerie, Marlene Dietrich Collection












 
Interview mit Sabine Timoteo und Ludwig Wüst

Ein Podcast, zwei Gespräche. Der rote Faden: Der Umgang mit Konflikten.
Im ersten Teil sprechen zwei Frauen, nämlich Stephanie Lang und Sabine Timoteo, übers Frausein, im zweiten Teil spricht Stephanie Lang mit Ludwig Wüst über seinen Film "Zwei Frauen".

Die Fälscher: Interview mit Karl Markovics und Stefan Ruzowitzky

"Ich hatte die tollste Besetzung, die beste Crew und die beste aller Familien zu Hause, daher war es einfach für mich", so Ruzowitzky in der Dankesrede bei der Oscar-Verleihung.