Wie ein Gewinner Gewinn aus seinem Gewinn macht: Christoph Pepe Auer, gebürtiger Österreicher aus Tirol und Gewinner des New York Stipendium im Rahmen des Hans Koller Preis, entschied sich, obwohl er am Schlagzeug wie er sagt "schon weiter war" dann doch für das Saxophon.
Eine gute Entscheidung, so viel steht fest. Während seines Aufenthalts in New York "spielte und hörte ich jeden Tag Konzerte".
Die Zeit hat er genützt, es entstand damals die CD "The New York Session", die er gemeinsam mit Ziv Ravitz, dem derzeitigen Tourschlagzeuger von Lee Konitz, Art Hirahara am Piano und Nicolas Letman-Burtinovic am Bass, einspielte. In einem Interview sagt er dazu: "Die CD haben wir im Zuge einer einzigen Session aufgenommen, das Material war ja ohnehin schon gut eingeprobt durch die Sessions. Im Endeffekt haben wir dann mehr Zeit gebucht, als wir wirklich gebraucht haben. Also haben wir einfach noch ein, zwei frei improvisierte Stücke ausprobiert. Ein Teil davon ist jetzt zum Intro und Outro der CD geworden." Zeitgleich erschien auch das Album "Living Room", auf der Christoph Pepe Auer an der Bassklarinette gemeinsam mit Manu Delago und einem relativ neuen Instrument, dem Hang, seine Ideen fließen lässt. Die/das/der Hang ist ein Instrument das optisch einem WOK ähnelt und einen hellen, metallischen Klang hat. Entspannt und relaxt wirken diese Bassklarinetten und der/die/das Hang auf der CD.
Er, Christoph Pepe Auer, kennt auf dieser CD keine Grenzen. Spür- und hörbar bewegt er sich auf der Session-CD außerhalb des austriakischen Wirkungskreises und lässt ergo seinen Intuitionen absolut freien Lauf. Das spontan "komponierte" Intro verheißt schon mal feines. Auch wenn es nur knapp über drei Minuten führt eröffnet das Intro bereits das ganze Spektrum der folgenden Kompositionen. Es beginnt langsam, leise, zärtlich und es steigert sich immer mehr, sucht sich seinen Weg und endet in einer freien, sehr impulsiven Improvisation. Die Working Band steckt ihre Grenzen genau ab - es gibt eben keine für gute Musik! Take fünf, benamst "What or which direction", könnte symptomatisch für diese CD stehen. Man (!) nimmt intensiven Anteil an der jazzigen Geschichte, man (?) nimmt Anteil an bereits geschaffenem und man (!!), Ziv Ravitz, Art Hirahara und Nicolas Letman-Burtinovic, setzen es konsequent um. Auch wenn das Quartett sich nicht für den "einen" Weg entscheiden kann, dieser Formation steht sowieso jeder Weg offen.
Musik aus dem Wohnzimmer
Kontemplativer erklingt die Musik auf “Living Room”. Christoph Pepe Auer erforscht die tiefen Register seiner Bassklarinette und Manu Delago erspielt sich die komplette klingende Bandbreite des Hang. Dieser Zweiklang der außergewöhnlichen Instrumente schafft etwas was man "die Seele berührende Musik" beschreiben könnte – und genau so steht es auch im Booklet. Aufgenommen wurde in einem Wohnzimmer und nicht in einem Studio und die private, intime Atmosphäre eines Wohnzimmers kommt der Musik mehr als entgegen, sie schafft auch das notwendige Ambiente um diesen Klängen entspannt zuzuhören. Was hier geschaffen wurde ist zeitlos schöne Musik für intime Stunden. (akro)
Christoph Pepe Auer - The New York Sessions
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Eigenvertrieb (2007)
Christoph Pepe Auer & Manu Delago - Living Room
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@@
Eigenvertrieb (2007)