young_neil_archives1Gute 10 Jahre ist schon her, dass Neil Young mit der Ankündigung für Aufsehen sorgte, diverse ältere Live-Konzerte und Outtakes aus der sehr erfolgreichen Frühphase seiner Karriere in einer mehrteiligen CD-Edition der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, nun gibt es sie endlich, die Neil Young Archives Vol. 1 und 2.

Neil Young Archives Vol. 1 und 2

Obwohl in der Zwischenzeit schon viele Fans den Glauben an dieses "Archives"-Projekt längst verloren hatten, sind in den letzten Monaten nun die beiden ersten Teile dieser Mammut-Edition erschienen, und für Herbst 2007 hat Neil Young außerdem ein großes Box-Set mit 8 CDs, 2 DVDs sowie einem 150-seitigen Booklet angekündigt, das Aufnahmen aus der Zeit 1963 bis 1972 umfassen wird.

Wie in Hypnose gespielte Endlos-Versionen

"Live At The Fillmore East 1970" stammt noch aus den Tagen, als Neil Young den Musik-Fans eher als Teil des Quartetts Crosby, Stills, Nash und Young denn als Solo-Künstler bekannt war. Erst kürzlich hatte er die junge Rock-Band Crazy Horse zu seinen Begleitern bei Live-Konzerten auserkoren, ließ es sich aber trotzdem nicht nehmen, das Konzert im Fillmore East in New York mit einem Solo-Set zu beginnen, bevor er das Konzert mit Band fortsetzte (dieser Set liegt nun als CD vor). Doch diese Band hatte es in sich - der leider früh wegen Drogen-Missbrauchs verstorbene Gittarist Danny Whitten (dem Young später mit der LP "Tonight's The Night" Tribut zollte), Pianist Jack Nitzsche (musikalischer Fixposten vieler Young-Alben und legendärer Produzent diverser Künstler von Tim Buckley bis Stevie Wonder) sowie die bis heute bei Young aktiven Billy Talbot am Bass und Ralph Molina an den Drums zeigten schon damals, warum Crazy Horse bis heute als fantastische Live-Band gelten. Wie in Hypnose gespielte Endlos-Versionen von längst legendären Songs wie "Down By The River" oder "Cowgirl In The Sand" voller packender Gitarren-Duelle sowie andrerseits gefühlvolle Balladen, sind nach wie vor Standard-Repertoire jedes Neil Young & Crazy Horse-Konzerts. Auch die zahllosen Bands, die in den nächsten Jahrzehnten diesen Stil zu imitieren versuchten, geben beredt Auskunft darüber, wie ungemein wichtig und stilprägend diese Band für die Geschichte des Rock’n’Roll ist.

 Kreativer Höhenflug

Ein Jahr später sah die Welt für Neil Young dann schon ein wenig anders aus. Mit der LP After The Goldrush hatte Young gerade einen Riesenerfolg gelandet, dem in den folgenden Jahren noch viele weitere folgen sollten, z.T. mit so genialen Alben wie Harvest (1972), On The Beach (1974) oder dem schon vorhin erwähnten Tonight's The Night(1975). Dass sich der Kanadier zu dieser Zeit in einem kreativen Höheflug befand, kann man vorzüglich auf der zweiten Veröffentlichung der "Archives"-Serie nachhören. Beim Konzert in Toronto 1971 meint Young zwischendurch einmal: "Ich spiele heute eine Menge neuer Songs, und weniger von den alten, aber ich habe in letzter Zeit so viele neue geschrieben, die ich unbedingt live spielen möchte". So kam das Publikum unerwartet in Genuss von zu diesem Zeitpunkt unveröffentlichten Songs wie "A Man Needs A Maid" oder "The Needle And The Damage Done", die erst Jahre später offiziell erscheinen sollten. Allein an der Gitarre oder am Piano bewies Neil Young bei diesem Konzert jedoch unübersehbar, wie massiv er in den letzten Jahren als Sänger und Songwriter gereift war. Fazit: Essenzielle Veröffentlichungen für jeden Neil Young- bzw. Rock-Fan, und für die zu Beginn erwähnte mehrteilige "Archives"-Box im Herbst kann schon einmal kräftig angespart werden. (Robert Fischer)

CD-Tipps:

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Neil Young - Live At The Fillmore East 1970
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: Reprise Rec./Warner (2007)


Neil Young - Live At Massey Hall 1971
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: Reprise Rec./Warner (2007)

Link-Tipp:
Neil Young Archives