So schnell kann es gehen. Erst noch bei den NME Awards und auf Tour in UK, und schon bringt uns Enter Shikari aus London im Chelsea auf Touren. So gefällt es uns. Vor allem, weil wir wissen, dass Enter Shikari soeben den John Peel Innovation Prize bekommen hat und weil die Band einer der letzten Schreie von der Musik-Insel ist. Wer zuletzt schreit, schreit bekanntlich am Besten. Oder so.
Kritisch und ausgeflippt
Auf alle Fälle gab es „a lot to shout about“ an jenem Abend, an dem vier junge Herren die Bühne betraten und vom ersten Augenblick an eine Show ablieferten, die wohl nicht so schnell vergessen werden wird. Mit ihrer abgefahrenen Mischung aus Metal und Dance-Electro klingen sie eben doch etwas anders als die meisten anderen Bands „of the moment“. Vielleicht nicht die Musik für „jeden Tag“, aber auf alle Fälle ein Hörerlebnis. Ein Seherlebnis ebenfalls. Nach knappen fünf Minuten schwingt sich nämlich der Sänger von der Bühne auf den Tresen und geht dort wie auf einem Seil entlang - so lange ihn das Mikrokabel lässt. Manche kreischen vor Vergnügen. In der Mitte des ausverkauften Chelsea wird getanzt und Crowd-gesurft. Ich bin zwar ganz vorne, aber eher im Eck, sodass ich zwar nicht tanzen (Sorry lads, no space!), aber wenigstens mehr oder weniger in Ruhe Fotos machen kann. Ist doch auch etwas.
Rock’n’Roll oder was?
Sie bedanken sich artig (Thank you! Dankeschön!) und man kann sich vorstellen, dass sie brav bei Oma zum Fünf Uhr Tee antanzen. Ja, sehr nett und sympathisch sehen sie aus. Die Texte sind zum Teil kritisch (z.B. „This song is about our environment“) zum Teil ausgeflippt. Oder beides. Es ist furchtbar heiß und so entblößt der Drummer seinen Oberkörper – Rock’n’Roll oder einfach Abwenden eines Hitzschlags? Das tut eigentlich nichts zur Sache, denn die Band schmeißt so eine Show, dass es sowieso kaum Verschnaufpausen gibt. Gegen Ende werfen sich dann alle (nacheinander) in die Menge und werden von ihr getragen, zwar nicht lange, aber doch. Wie der Drummer auf seinen Arm tätowiert hat: “It’s all good.“ (Text und Fotos: Nadia Baha)
Link-Tipp:
www.entershikari.com