Schön, wenn man gute Freunde hat. Noch besser, wenn ein Freund aus Stuttgart, der sich durch eine jahrelange Freundschaft zum Walkabouts-Herzstück Carla Torgerson und Chris Eckman, mittlerweile zum Tour-Begleiter der beiden entwickelt hat, dabei ist.
Chris & Carla nützen nicht nur sein Haus als Stützpunkt für einige deutsche Gigs auf der aktuellen „Fly High Brave Dreamers“-Tour, sondern er hat die beiden auch zur Show ins Wiener WUK begleitet. P. kann schon ein Lied über so manche kleinere und größere Hindernisse des Tour-Lebens singen. Die Organisation sowie Umsetzung des ewigen Kreislaufs Anreise-Soundcheck-Hotel-Konzert-Weiterreise hat (auch bei nur zwei Musikern) oftmals seine Tücken. Kaputte Verstärker, (vom Veranstaltungsort) meilenweit entfernte Hotels oder indisponierte Dolmetscher sind nur eine kleine Auswahl dessen was einem da alles widerfahren kann. Dafür hat aber in Wien an diesem Abend alles gepasst.
Chris & Carla schafften es vor ca. 150 mucksmäuschenstillen Zuhörern spielend, in der großen WUK-Halle fast so etwas wie intime Club-Atmosphäre entstehen zu lassen. Tolles Songwriting, aufregende Duo-Vocals und solides Gitarren-Handwerk sind die Qualitäten, für die Chris & Carla schon seit Jahren bekannt sind und daran hat sich bis heute nichts geändert. Neue Songs wie „Long Slow River“ oder „At The Twilight´s Last Gleaming“ standen deshalb gleichberechtigt neben Oldies wie „The Light Will Stay On“ auf der Setlist. Gelegentlich sorgte ein billiges Casio-Keybord („Peinlich, das Ding war billiger als eine Eintrittskarte für unsere Show“) für neue Akzente im herkömmlichen Gitarren-Sound. Bei den Zugaben erinnerte Chris Eckmann in einem berührenden Statement an den 2006 völlig überraschend verstorbenen Grant McLennan von den „Go-Betweens“, die auch für die frühen Walkabouts ein wichtiger Einfluss waren. Nach dem Konzert dann schnell noch ein wenig Talk mit den Fans, ein paar Erinnerungsfotos und ab ins Bett. Laut Insidern war der Rückflug nach Stuttgart am nächsten Tag sehr früh angesetzt. (Text und Fotos: Robert Fischer)