Musik: @@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: Sony BMG (2006)
Auch die besten “Boots” stehen einmal still. Country- und Pop-Ikone Lee Hazelwood ist leider schwerkrank, und veröffentlicht mit „Cake Or Death“ das vielleicht letzte Album.
The First Song Of The Day
Lee Hazelwood wurde 1929 in einer kleinen Stadt in Oklahoma geboren, und arbeitete zuerst beim Radio, bevor er ein Label gründete und begonnen hat eigene Songs zu schreiben. Mithilfe von innovativen Aufnahmetechniken (ähnlich zu denen von Sam Philips beim legendären Sun-Label), bei denen er mit Hall und Echo zur Aufpeppung des Sounds experimentierte, verhalf er Künstlern wie dem Gitarristen Duanne Eddy schnell zu Hits. Mit der Konzept-LP „Trouble Is A Lonesome Town“ trat der Sänger 1963 erstmals selbst ins Rampenlicht, und legte damit den Grundstein für die mehr als vier Jahrzehnte dauernde Karriere. Seine Songs, die mit Witz und scharfer Beobachtungsgabe über gestrandete „Small Town Characters“ erzählten, waren außergewöhnlich und konnten einen leichten Hang zum Country nicht verbergen. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte Hazelwood, als er anfing, Lieder für Nancy Sinatra zu schreiben, und vor allem mit „These Boots Are Made For Walking“ einen zeitlosen Klassiker verfasste.
Kitsch, Krieg und Country
Trotz der makabren Vorgeschichte beweist „Cake & Death“ nochmals die musikalische Klasse von Lee Hazelwood, einige Songs lassen auch den Schluss zu, dass er seinen Humor noch nicht ganz verloren hat. Mit Unterstützung von vielen alten und neuen Freunden (wie Bela B. von den „Ärzten“) ist ein abwechslungsreiches Album entstanden, das Gegensätze vereint, und auf dem sowohl ein Protest am Irak-Krieg der USA („Baghdad Knights“), als auch intensive Liebeslieder ihren Platz haben. Vielleicht kann der alte Lee den Mann mit der Sense ja noch ein wenig hinhalten? (Robert Fischer)