In punkto Location ist US-Sängerin Eleni
Mandell in Wien schon echt viel herumgekommen: Von der Szene Wien im tiefsten Simmering über
das B72, dann in die große Halle des WUK und jetzt wieder zurück ins B72. Dass
sie zu Wien eine ganz besondere Beziehung hat, ist auch nicht zuletzt dem
Umstand zu verdanken, dass sie (auf Einladung des Falter-Journalisten Walter
Pontis) hierorts eines ihrer ersten Konzerte
in Europa überhaupt absolvierte.
Man schrieb das Jahr 2003, als Eleni Mandell mit der CD "Country For True Lovers" einen Überraschungserfolg landete, und auch mit Ihren stimmungsvollen Live-Konzerten nicht nur in Europa viele neue Fans fand. Das war noch was: eine von Tom Waits und Chuck E. Weiss beeinflusste Sängerin mit Punk-Vergangenheit aus L.A., die sich mit einem abwechslungsreichem Country-Album als talentierte Sängerin & Songschreiberin treffend in Szene setzte. Mittlerweile halten wir bei Album Nummer Sieben, doch die neue, von ANTI-Label Chef Andy Kauklin produzierte Song-Kollektion "Miracle Of Five" löst leider nicht viel mehr als gepflegte Langweile aus. Was ist passiert? 14-mal Ballade und kein einziger Up-Tempo-Song
Zum einen ruht sich Ms. Mandell zu sehr auf dem
Erfolgsrezept vergangener Tage aus. Natürlich ist Sie
eine glänzende Balladen-Interpretin, die es versteht Song-Material
dieser Art perfekt nach "Torch"-Songs ala Peggy Lee oder Patsy
Cline klingen zu lassen, doch warum jetzt gleich 14-mal hintereinander?
Richtige Up-Tempo Songs muss man auf "Miracle Of Five"
mit der Lupe suchen. Doch gerade die Kracher
wie "Tell Me Twice" oder "You’re All Bad (And That's Why You've Been
Invited)"
waren ja das Salz in der Suppe auf "Country For True Lovers". Zum
anderen nervt die allzu süßliche Instrumentierung,
die viele Songs auf "Miracle Of Five" in dicke Watte packt und unter
Mithilfe
von Saxophon bzw. dezenter Elektronik ("Make-Out King") in einem
künstlichen
Tiefschlaf versetzt, aus dem sie niemals mehr erwachen. Hilfe, gebt mir
schnell
mein Country-Girl wieder zurück! (Robert Fischer)
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