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02.12. Köln, Prime-Club / Shawn Colvin

Köln im ersten Advent-Samstag-Fieber. In der Fußgängerzone wird nur noch geschoben statt gegangen, Hotelzimmer sind akute Mangelware und in den vorweihnachtlichen Straßen wandeln sogar echte Engel herum. UND Singer/Songwriterin Shawn Colvin, dreifache Grammy-Gewinnerin, ist erstmals nach langer Abwesenheit wieder auf einer deutschen Bühne zu sehen. Das ist großartig, denn obwohl ich schon seit Ihrem 1990er Debüt „Steady On“ ein Fan von ihr bin, hat sich bisher noch nie die Gelegenheit ergeben, ein Live-Konzert zu besuchen. Ein colvin_shawn1colvin_shawn2großes Versäumnis, wie sich heute zeigt, denn die 50-jährige Sängerin legt vor ca. 200 Leuten im kleinen Prime Club einen exzellenten Solo-Auftritt hin, und kann es sich dabei  sogar leisten, Ihren größten Hit „Sunny Came Home“ nicht zu spielen. Alleine mit Ihrer faszinierenden Stimme und toller Gitarrentechnik spielt sich Shawn Colvin durch einen Querschnitt Ihrer sieben Studio-Alben (mit Schwerpunkt auf dem aktuellen Album „These Four Walls“) sowie einigen ausgewählten Covers. Aber auch für  Publikumswünsche nimmt Sie sich Zeit, spielt Raritäten wie das selten aufgeführte „The Dead Of The Night“ und hat zum Abschluss noch auch noch eine fetzige Akustik-Version des Gnarls Barkley Hits „Crazy“ parat. Ein perfekter Abend, bleibt nur zu wünschen, dass Shawn Colvin in Zukunft wieder öfter nach Europa kommt.

Link-Tipp:
www.myspace.com/shawncolvinmusic

10.12. Birdland / Naturally 7

Danke Werner! Schon wieder mal (wie auch schon beim Steve Reich-Tribute in KT 9) bekomme ich von meinem Freund einen Super Konzert-Tipp gesteckt. „Naturally 7“ spielen im Birdland auf, aber eigentlich ist SPIELEN der falsche Ausdruck. MÖRDER POWER, aber keiner in der Band spielt ein Instrument!
naturally7_1Wie das geht? „Naturally 7“ machen alle Instrumente nur mit Ihren Stimmen nach, und haben diese Herangehensweise inzwischen derart perfektioniert, dass mit freiem OHR kein Unterschied mehr zu hören ist. Und das ohne jegliche zusätzlichen Tricks! Egal ob E-Gitarre, Bass, Drums, Keyboards oder göttliche Stimmen in allen Lagen – es ist ein Live-Erlebnis erster Klasse wenn die Sieben auf der Bühne stehen und Ihre Show abziehen. Auch in punkto Stil ist die Band unglaublich vielseitig und hat vom puren Gospel über Soul, R&B bis zu fettem Hip-Hop (fast) alles im Programm. Das Publikum im Birdland ist restlos begeistert, allen voran die Musikerkollegen Tini Kainrath und Lynne Kieran („Rounder Girls“) sowie Funk-und Gospel Lady Doretta Carter. Prädikat: Sensationell!

Link-Tipp:
www.n7house.de/

13.12. Szene Wien / Stimmgewitter Augustin (CD-Präsentation)

„Weiße Rosen Aus Athen!“ Diesen Klassiker gab’s neben anderen Schlagern und Arbeiterliedern aus dem „Roten Wien“ bei der Präsentation der 2. CD vom „Stimmgewitter Augustin“ zu hören. stimmgewitter2stimmgewitter1Neben dem Stimmgewitter (incl. „Trainer“ Mario Lang) sind an diesem Abend auch einige der musikalischen Stargäste der neuen CD „Kitsch & Revo“ wie The Beautiful Kantine Band, Fritz Ostermayr, Bernadette La Hengst oder die Die Strottern in die Szene Wien gekommen, um das Chor-Projekt live zu unterstützen. Und gerade diese ungewöhnlichen Kombinationen machen den Abend reizvoll. Das gibt die Möglichkeit, neben den höchst stimmgewitter3gelungenen Songs der neuen Stimmgewitter-CD auch den einen oder anderen Künstler der Gäste neu zu entdecken. Für mich die Entdeckung des Abends ist Bernadette La Hengst (siehe Foto). Früher bei den deutschen Girl-Punkern „Die Braut Haut Ins Auge“ engagiert, ist „La Hengst“ jetzt solo unterwegs und gibt an diesem Abend nur mit einer E-Gitarre bewaffnet eine mitreißende Peformance zweier Songs aus Ihrem aktuellen Album „La Beat“ zum Besten. Zusätzlich für Unterhaltung sorgt Moderator Rainer Krispel, der in den kurzen Umbaupausen mit witzigen Anekdoten aus seiner Punk-Vergangenheit punktet. Dieser Chor der etwas anderen Art ist ein tolles Projekt, das Kunst und Soziales hervorragend verbindet.

Link-Tipp:
www.stimmgewitter.org/

21.12. Metropol / Irish Christmas Festival mit Solas und Cora & Breda Smyth Band

“Wenn du echten irischen Folk erleben willst, komm´ zum Irish Christmas Festival“ meinte
irishfolk1solas203Weltenklang Agentur-Chef Dietmar Haslinger in einem E-Mail an den Kulturtopographen. Und wo er Recht hat, hat er Recht. Den Abend im gut gefüllten Metropol eröffneten die beiden Ladies Cora & Breda Smyth, die schon öfters mit „Lord Of The Dance“ in Wien waren, und neuerlich Ihre Meisterschaft auf Tin Whistle und Fiddle zeigen. Doch wirklich spannend wird es erst, als Solas die Bühne betreten. Unter der Leitung von Mastermind Seamus Eagan hat diese Band schon seit den frühen Neunzigern und Ihrem selbstbetitelten Debüt einen Ausnahme-Status in der „Irish Folk“-Szene. Vielleicht ist eines der Geheimnisse von Solas, dass jeder Musiker der Band nicht nur ein Meister auf seinem Instrument ist, sondern auch ein versierter Songwriter ist? So übernimmt bei der Live-Show auch abwechselnd immer ein anderer der fünf Musiker den Lead-Part, trotzdem klingt alles wie aus einem Guss. So wie es sich halt für echte Könner gehört.

Link-Tipp:
http://www.weltenklang.at/ 

Damit geht ein langes und intensives Konzerjahr großartig zu Ende.
Vielen Dank fürs Lesen & See You Again In 2007, Euer Robert Fischer.
(Text und Fotos: Robert Fischer; Fotos Naturally 7 und Solas: Label)