Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: ATS/Extraplatte
Klaus Gesing, in Österreich lebender Musiker mit deutschen Wurzeln und polyglottem Hintergrund ist nicht nur ein begnadeter Jazzer, sondern auch ein sehr guter Literat. Und weil er diese Doppelbegabung gerne mal verbinden wollte, vertonte er ein Gedicht von ihm. "Ich schreibe aber sehr wenig, dieses Gedicht ist erst mein Zweites", sagte er im Interview. Schade, davon würde man gerne mehr lesen.
Musikalisch bewegt sich Klaus Gesing mit seinen Sidemen, dem walisischen Pianisten Gwilym Simcock, dem russischen Bassisten Yuri Goloubev und dem aus Israel stammenden Schlagzeuger Asaf Sirkis in einem sehr spannenden und abwechslungsreichen musikalischen Gebiet. Die Metrik seiner Kompositionen bezieht er gerne aus der osteuropäischen Volksmusik, er verwendet zum Beispiel gerne den 11/8 Takt, der seinen Wurzeln in der bulgarischen Volksmusik hat, und setzt gefinkelte Akzente über diesen Rhythmus. Das generelle Klangbild ist ein eher lyrisches, durchaus intellektuelles von dem Klaus Gesing sagt, dass er bei seinen Kompositionen einen Rahmen schafft, diesen nach allen Seiten hin ausleuchtet, ihn aber dann nicht "dekomponieren" will. Trotzdem haben seine Mitmusiker Zeit und Raum um ihre eigenen Ideen, Gefühle und Gedanken in die Stücke einzubringen. Nahezu alle Songs auf der CD sind "first takes", ein Zeichen für das Verstehen der Band, die er im Jahr 2004 gründete.
Alle Kompositionen, mit der Ausnahme "Giant Steps" von John Coltrane und dem Traditional "Choral", stammen von Klaus Gesing und auch bei "Giant Steps" dominiert die persönliche Handschrift des Künstlers. Er setzt die Komposition einen ganzen Ton höher an und zelebriert das Thema eben in seiner Art. Was hier entstanden ist, ist eben Gesing-Musik und sonst nichts. Absolut hörenswert. (akro)
Link-Tipp:
Interview mit Klaus Gesing (Podcast)