Tag 2
Der zweite Tag des Festivals führt gekonnt weiter, was der erste Tag begonnen hat. Einen niemals endenden Fluss aus Musik, egal wohin man sich bewegt, in jedem Raum wird Musik ans Ohr getragen.
Der erste Act, den ich mir ansehe, führt nach draußen, in den Innenhof der Modeschule Michelbeuern. Dicht and dicht reihen sich die Menschen - die mit dicken Schals und mit Bier die Kälte zu vertreiben versuchen - vor der Open Air Stage gegenüber des WUK. Dort macht gerade die Münchner Band Die Sauna Soundcheck. Man ist gespannt auf das was kommt, denn die angespielten Songs klingen vielversprechend. Als der Sänger, der eine etwas unangenehme Ähnlichkeit mit Chad Kroeger aufweist, im Rahmen des Soundchecks "yolo, yolo", in sein Mikro ruft, wird jedoch der Drang groß, sich doch zu einer anderen Bühne zu begeben. Das Gefühl wird verstärkt, als die Band mit ihrem Set beginnt und der Sänger etwas unbeholfen wirkende Tanzeinlagen aufs Parkett legt. Trotzdem muss man einräumen, dass der Sound der Band kein schlechter ist, manche Songs sogar richtig gut sind und man nicht umhinkommt, es ab und zu dem Sänger mit dem Tanzen gleichzutun. Die Musiker scheinen alle gut aufeinander eingespielt zu sein. Vor allem Keyboarder und Bassist der Band verstehen ihr Handwerk und so bleibe ich dann doch beinahe bis zum Ende der Show.
Positiv hervorheben muss man am Waves Festival vor allem die überaus freundlichen Mitarbeiter. Mittlerweile wird man ja auf Konzerten und Festivals oft wie auf Flughäfen behandelt, also wie ein potentieller Terrorist. Die Securities am Waves Festival sind jedoch größtenteils sehr entspannt und den Gästen wohlgesonnen, was definitiv dazu beiträgt, dass das Festival ungestört genossen werden kann.
Schon am ersten Tag haben viele Besucher die Lektion gelernt, dass man sich besser zu früh, als zu spät vor den Bühnen einfindet, wenn man eine Band unbedingt sehen will. Bei manchen Stages herrscht nämlich schon weit vor Beginn der einzelnen Auftritte ein temporärer Einlass-Stopp, aufgrund der überfüllten Hallen. Pressyes zum Beispiel, waren daher für mich nur aus dem Vorraum hörbar.
Dann also stattdessen schnell ins WUK Beisl, wo die aus Göteborg stammende Band Holy Now bereits mit ihrem Auftritt begonnen hat. Dies wäre ihr erstes Konzert in Wien, verkündet die Sängerin Julia Olander (ein Umstand, der die meisten Bands am Festival-Line-Up eint) und hoffentlich nicht ihr letztes. Der Dream Pop, der Olanders sanfte Stimme unglaublich gut zur Geltung bringt, ist nämlich ein wahrer Genuss! Das war dann eigentlich nur noch vom magischen Set des Headliners Mile Me Deaf zu toppen. Hier geht es weiter zur Festivalkritik von Tag 3.