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Tag 1

Weil das Waves Vienna ein Showcase-Festival ist, aber wohl auch, weil das Line Up sehr divers und genreübergreifend ist, ist das Publikum hörbar international. Beim Streifen durch das Festivalgelände vernimmt man Wortfetzen in allen nur erdenklichen Sprachen. Auch das Stimmengewirr beim Auftritt der großartigen Band Pauls Jets ist aus vielen Sprachen zusammengesetzt. Sie scheinen, obwohl durch und durch wienerisch, in ihrem Auftreten und ihren Texten, von allen im Publikum verstanden zu werden.
Im Anschluss an Pauls Jets betritt die entzückende Cléa Vincent aus Paris die Bühne der WUK Halle, die das Publikum mit ihrem charmant gehauchten Pop sofort für sich einnimmt. Cléa Vincent macht Musik, wie man sie heutzutage leider viel zu oft hört, elektronische, tanzbare, Popstücke mit allerhand 1980er-Anleihen. Trotzdem schwingt auch etwas Originalität in ihren französischen Liedern mit und die Menge tut sich nach ihrem Auftritt zurecht schwer damit, sie gehen zu lassen.
Danach beginnt nebenan im WUK Foyer der junge Londoner Jamie Isaac mit seinem Set aus jazzigem Ambient-Rock. Die Autorin dieser Zeilen wurde leider pünktlich zu Beginn des Festivals von einer kleinen Erkältung heimgesucht, verursacht aus Arbeiten im Großraumbüro und Herbsteinbruch. Diese erweist sich allerdings als förderlich beim Genießen von Jamie Isaacs Musik. Was unter normalen Umständen etwas monoton und einschläfernd geklungen hätte, erweist sich in leicht fieberndem Zustand als durchaus angenehm. Wie eine heiß aufgegossene Tasse Neocitran, benebelt die basslastige Soul-Musik alle Sinne und lässt einen Song für Song vor der Bühne verweilen.
Das Highlight des ersten Festivaltages liegt dann aber wieder in der Hand von Wienern. Thirsty Eyes, die mit jedem gespielten Konzert noch ein bisschen besser werden (und das will was heißen, waren sie schließlich schon von Anfang an richtig, richtig gut), stoßen zurecht auf anerkennendes Nicken im Publikum. 
Vor allem mit ihren Singles "Slothchild" und "838" beweist die Band, dass sie weiß, wie man Hits schreibt. Auch der Song "Touch the Weather" kommt an, ein Lied das sie, wie sie auf der Bühne verkünden, einer von ihnen sehr geschätzten Band widmen.
Damit sind wohl Fat White Family gemeint, deren Song "Touch The Leather", nicht nur in seinem Titel dem Song von Thirsty Eyes ähnelt.
Es könnte alles so wunderbar sein, dennoch lässt sich Sänger Samuel es sich nicht nehmen ein paar Spitzen gegen die Festival-Organisatoren zu verteilen. "We hate this festival and refused to play here two times", lässt er verlautbaren, woher der Hass auf das Festival kommt, bleibt unerklärt. 
Auch etwas störend ist, dass die Band auf der Ottakringer Stage spielt, die etwas zu posh und aufgeräumt für die Band ist. Sie passen mit ihrem Sound, der mehr nach Echo Park, L.A., als Alsergrund, Wien klingt, eher auf kleine Bühnen, in verrauchte, enge Pubs.
"We despise this festival and only play because of the band that is on after us", setzt Samuel Ebner am Schluss noch nach.
Man hat den Besuch von Thirsty Eyes also wohl Warmduscher zu verdanken, die am ersten Abend die Ottakringer Stage headlinen. Zusammengesetzt aus Mitgliedern von Fat White Family und Childhood bringt die Band aus London diesen Abend zu einem würdigen Ende und den halben Saal zum Tanzen. Hier geht es weiter zur Festivalkritik von Tag 2.