Im Jahr 2005 wäre Billie Holiday, eine der bedeutendsten Jazzsängerinnen aller Zeiten, (ihr berühmter Spitzname "Lady Day" kam von Tenorsaxophonist Lester Young), neunzig Jahre alt geworden. Grund genug für Ihre Plattenfirma eine luxuriöse CD-Box zu veröffentlichen, die in neu bearbeiteter Tonqualität auf 6 CDs das komplette Spätwerk der legendären Jazz-Vokalistin aus den Jahren 1952 bis 1959 versammelt.
Billie Holiday Complete Verve Studio
Diese 100 Songs, hauptsächlich Standards, auf denen die Holiday von weiteren Jazz-Größen wie Oscar Peterson und seinem schlagzeug-losen Trio mit Ray Brown und Barney Kessel sowie mit Solisten wie Ben Webster, Johnny Hodges, Joe Newman, Benny Carter, Harry "Sweets" Edison, Jimmy Rowles, Hank Jones und Paul Quinichette begleitet wird, beweisen noch einmal hinreichend, warum „Lady Day“ zu den ganz Großen der Jazz-Geschichte gezählt werden muss.
Billie Holiday hatte eine ganz besondere Stimme. Sie war nicht technisch trainiert, sondern Ihre besondere Interpretation, Phrasierung und die Intensität ihres Ausdrucks machte sie zu einer ganz außergewöhnlichen Sängerin — zugleich herb und zerbrechlich. Mit dieser Fähigkeit war es ihr dann auch möglich, seichtere und mittelmäßige Songs zu absolute Hits zu veredeln. Zu den vielen Sängerinnen, die Billie Holiday auch nach ihrem frühen Tod stark beeinflusst hat, gehören u.a. Janis Joplin und Nina Simone. Noch heute berufen sich unzählige angehende Jazz-Sängerinnen, wie z.B. die US-Amerikanerin Madeleine Peyroux, auf das Erbe von „Lady Day“. Zum Abschluss sei noch auf ein Zitat der berühmten französischen Schauspielerin Jeanne Moreau verwiesen, die über Billie Holiday sagte: „She could express more emotion in one chorus than most actresses can in three acts.“ (Robert Fischer)
Billie Holiday Complete Verve Studio Master Takes
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Verve/Universal (6 CDs; 2006)