Musik: @@@@
Klang: @@@
Label/Vertrieb: Geco Records/Hoanzl (2006)
Der Tiroler Musiker bringt die Zither stilsicher raus aus dem Museum, rein in die Musikgegenwart
Die Zither ist eigentlich museumsreif. Gut, das Wiener Burg-Kino am Ring hat zwar noch immer kontinuierlich den Nachkriegs-Klassiker „Der Dritte Mann“, bei dessen berühmten Soundtrack-Thema eine Zither gespielt wird, im Programm, aber sonst ist dieses Instrument nur mehr selten zu hören.
Mit der CD „Zithered“ von Christof Dienz könnte sich das jetzt aber vielleicht rasch wieder ändern. Unter Mithilfe von ungewöhnlichen Hilfsmitteln wie Büroklammern, Holzstäben, Stimmgabeln, Gitarrenverstärkern sowie seinem Laptop entlockt der 38-jährige Tiroler der Zither ungewöhnliche Klänge und Rhythmen im Grenzbereich zwischen Rock, Industrial und Ambient.
Wie es dazu kam? Ganz einfach: Dienz, der in seiner musikalischen Laufbahn u.a. schon eine Anstellung bei den Wiener Philharmonikern als Fagottist inne hatte, oder mit der schrägen Volksmusik-Band „Die Knödel“ musizierte, erhielt 2002 von den Klangspuren Schwarz einen Zither-Kompositionsauftrag. Da er das Instrument im herkömmlichen Sinn gar nicht spielen konnte, begann er naiv wie ein kleines Kind, mit verschiedenen Gegenständen darauf zu improvisieren, entwickelte so nach einiger Zeit seine eigene musikalische Sprache abseits der traditionellen Spieltechnik.
Mittlerweile entwickelte sich das „Zithered“-Projekt zum Überraschungserfolg, neben der CD, die als Doppel-Album inklusive einer Remix-CD erhältlich ist, stehen demnächst sogar Auftritte in London und New York, sowie eine Tournee in Spanien und Portugal an.
Als Anspiel-Tipp eignet sich eher die erste „Zithered“-CD, da bei den Remixen die Zither teilweise zu sehr in den Hintergrund tritt.
Und wenn Sie Zeit haben, schauen Sie sich doch auch „Der Dritte Mann“ im Kino an, das ist ein echt guter Film. (Robert Fischer)
Link-Tipp:
www.dienz.at