Der ehemalige Jungstar aus den 1980er Jahren, fiel in den vergangenen Jahren bereits in die Kategorie "Was wurde eigentlich aus...?", das sie mit dem neuen Album "Sentimental" glaubwürdig mit einem "Eine reife Sängerin!" erwidern kann.

Die Melodien ihrer zehn Songs sind kleine Kunstwerke, zart und zerbrechlich und mit dem Teint der Unnahbarkeit behaftet. Das Album beginnt mit einem leichten Phlegma (ein Merkmal, das sich durch das ganze Album, mehr noch, durch ihre ganze Karriere zieht) namens "Something New", ein Phlegma jedoch, das ebenso unwiderstehlich wie verführerisch den Hörer in den Bann zieht. Es sind die leisen Töne, die Aufmerksamkeit wecken. Der Grundton ist die Sentimentalität und die Melancholie, auch dies ein Merkmal in ihrem bisherigen Schaffen, und ihre Bevorzugung stets eine gewisse Ästhetik hochzuhalten.

Als Gast wirkt der große Nick Lowe mit, dessen Solokarriere ja leider eine zumeist stark unterbewerte blieb, mit ihm driften die Lieder zumindest Richtung Mid-Tempo, sodass also für genügend Abwechslung gesorgt ist. Die Gesangsstimme von Tanita Tikaram kommt weiterhin ohne Pathos aus, obwohl sie quasi die versinnbildlichende Sinnsuchende ist. Ihr Gesang verwebt das Mystische mit dem Mythischen, das Traurige mit dem Hoffnungsvollen und man kann sich die Sängerin auch als Privatperson gar nicht anders vorstellen, derart authentisch und überzeugend sind ihre Lieder, überzeugen ihre Momentaufnahmen des jeweiligen Songs. "Sentimental" ist zudem ein äußerst entspanntes (nicht zu verwechseln mit langweiliges) Album, das sich allerdings ziemlich schwer tun wird, sich im Gros der marktschreierischen Alben (sprich: Chartmäßig) zu behaupten. Feines Album. //

Text: Manfred Horak
Foto: Edel

CD-Tipp:
Tanita Tikaram: Sentimental
Musik: @@@@
Klang: @@@@
Label/Vertrieb: naive/Edel (2005)