Unglaublich - nach langen Jahren, in denen die Schweiz eher für ihr diskretes Bankgeheimnis und allerlei kulinarische Köstlichkeiten bekannt war, als für ihre lebendige Musikszene, entschlüpft unserem Nachbarland nun eine profilierte Musikerin nach der anderen.
Nachdem vor drei Jahren schon Sophie Hunger mit Ihrer CD "Monday's Ghost" (siehe Interview mit Sophie Hunger) sowohl national als auch international für erhebliches Aufsehen gesorgt hat, ist jetzt mit der jungen Fiona Daniel schon die nächste außergewöhnliche Singer/Songwriterin da. Auf Ihrem beeindruckenden Debüt-Album "Drowning" besticht die Sängerin mit elf ausdrucksstarken Kompositionen, die irgendwo im weiten Feld zwischen PJ Harvey, Jolie Holland und Joni Mitchell angesiedelt sind. Egal, ob Fiona Daniel mit Band im Rücken eher rockigere Töne anschlägt, oder solo ruhige introspektive Songs vorträgt, nur von Gitarre, Klavier oder sanfter Kammermusik begleitet, alles wirkt sehr homogen und verblüffend ausgereift. Dass die Schweizerin daneben auch über Humor verfügt, beweist der ironische Up-Tempo Song "Mrs. Lonleyheart", der toll als Konterpunkt zu den eher getragenen Stücken vom Rest des Albums funktioniert. Dass Fiona Daniel diese außergewöhnliche Stilmischung auch live perfekt umsetzen kann, bewies die Schweizerin vor einigen Wochen bei ihrem ersten Wien-Konzert im Haus der Musik. In einer kurzen Pause las die Schweizerin sogar ein paar Zeilen aus ihrem Tagebuch vor. Ähnlich intim und persönlich sind auch die faszinierenden Songs auf "Drowning". Ich bin sicher, da kommt noch mehr gute Musik aus der Schweiz in der nächsten Zeit. (Robert Fischer)
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