Der Band rund um Tini Trampler und Stephan Sperlich gelingt mit "Out of the Blue" ein starkes Album mit 13 Liedern in deutscher und in englischer Sprache, das es wert ist gründlich erforscht zu werden.
Hinter Playbackdolls stecken die fünf Musiker Tini Trampler (Gesang, Komposition), Stephan Sperlich (Theremin, Electronics, Cello, Komposition), Erwin Schober (Schlagzeug), Florian Wagner (Gitarre, Banjo) und Maria Düchler (Akkordeon), die Elektronik, Chansons, Blues und Jazz mit Marlene Dietrich und Tom Waits vermengen. Heraus kommen 13 Nu-Blues, tief melancholisch und mit herzbewegender Leichtigkeit, von Trampler mal englisch, mal deutsch gesungen. Musikalische Präzision voller Kanten und Furchen, roh und räudig, sanft und gläubig, liebesschwach und großstädtisch. "Unendlichkeit verlangsamt sich / Wenn das Verlangen größer wird", singt Trampler im wunderbaren Song "Herz funkt Herz", einem sich an Tom Waits angelehnten Melodram voller Erwartungen, Begehrlichkeiten, Träume und Sehnsüchte. Der Hut gezogen wird auch vor dem im Jänner 2009 verstorbenen Lyriker, Dramatiker, Erzähler und Hörspielautor Gert Jonke im triumphierenden "Quargelhagel". Die musikalische Vielfalt und Flexibilität von Playbackdolls wird einem gleich mit dem nächsten Lied, "One Kiss to Leave", bewusst, inklusive einem originellen Trampler-Scatting im Duell mit Gast-Trompeter Bernhard Rabitsch, einem schwungvollen electronics-Solo und überhaupt einem drängenden Tempo. Bemerkenswert auffallend und sehr vital. Hervorragend ebenso das Titellied mit der Eingangszeile "My hope is turning around / And I feel like chocolate". Die Großstadt darf, wie bereits angedeutet, natürlich nicht fehlen. Die Freiheit wird verkauft und sättigt einem doch nicht, heißt es in "Die Stadt", schlussendlich muss man raus aus diesem Nebel von Stadt. Die Großstadtkälte als einsamer Blues. Im Zentrum der Texte steht das Herz und die Angst, egal ob in "Herz hat Angst", in "Heart Attrac" oder in "Schlüsselloch" mit der Textzeile "Das ist meine Welt, darf ich Sie hier begrüßen? / Mir ist als ob die Angst will zart mich küssen". Hinzu kommt der generelle musikalische Einfallsreichtum der Band, hört euch nur mal "Oh Welt" an. Mit positivem Lebensgefühl im "Bad Situation Blues" verklingt ein Album, das man garantiert nicht nur einmal hören, sondern nach und nach und immer und wieder ergründen möchte. (Manfred Horak)
|
||