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urban-art-forms04Der Mond ist unsere Sonne: Dies nahmen sich auch heuer wieder geschätzte 30.000 Feierwütige zum Motto, als mit dem "Eristoff Tracks Urban Art Forms Festival presented by Electronic Beats" die Festivalsaison 2010 in Wiesen, Burgenland, eröffnet wurde.


Von 3. bis 6. Juni 2010 traten über 130 Künstler aus dem Bereich elektronischer Musik und Visualkunst auf. Auf insgesamt 5 Bühnen konnte fast ohne Unterbrechung gefeiert werden, und um das breite Spektrum an Gebotenem auszukosten, war das auch nötig. Schließlich ist man im idyllischen Burgenland bemüht, von Breakbeat bis zu Drum and Bass sämtliche Arten elektronischer Musik auf der Bühne abzubilden. Das gewissenhaft urban-art-forms02aufgestellte Line Up unterstreicht diese hehre Absicht, auch wenn der heurige Auftritt des Kommerzkünstlers David Guetta den Freunden hochwertiger elektronischer Musik zu recht sauer aufstieß. Abgesehen von diesem bedauernswerten Ausflug in den Mainstream, konnten jedoch viele Performances begeistern. Die portugiesisch-angolanische Formation Buraka Som Sistema ist hier besonders hervorzuheben, blieb dieser Live-Auftritt in Sachen Elan und Atmosphäre doch unübertroffen.

Aber auch die heimischen Künstler mussten sich nicht verstecken. So kommt etwa die Live Performance des Linzer DJs Marcus Füreder alias Parov Stelar dem Auftritt urban-art-forms01von Buraka ziemlich nahe. Soul, Jazz und Disco wurden um ein paar Breakbeats angereichert und Sängerin Yola B. servierte dem Publikum diesen musikalischen Cocktail mit authentischer Begeisterung. So funktioniert Showbiz. Das ohnehin schon beeindruckende musikalische Spektrum wurde heuer erstmals durch die Red Bull Music Academy Radio Stage abgerundet. Dort gaben sich ehemalige Teilnehmer und Lektoren der Red Bull Music Academy die Ehre, darunter zahlreiche österreichische Talente wie Patrick Pulsinger, Clara Moto und die heimische Techno-Größe Ogris Debris.

Neben der Musik spielte beim Urban Art Forms Festival urban-art-forms05auch die Visualkunst seit jeher eine gleichberechtigte Rolle. Eine Vielzahl an Video- und Lichtinstallationen ergänzten die pulsierenden Beats, und die entstehende Symbiose sorgte für ein nahezu perfektes audiovisuelles Erlebnis. Besonders beeindruckend war der rot-weiße Lichtrausch, den Moonbootica ihrem Publikum spendierten, um von einer sonst eher schwachen Performance abzulenken. Aber auch abseits der Bühne wurde eifrig visualisiert. Lichttapete etwa nutzten die Zeltkonstruktion um die Mainstage für ihre Projektionen, die die Außenhaut der Konstruktion in eine Spielwiese des Lichts verwandelte, und wie ein roter Faden zogen sich die cubes durch das Festival, jene weiße Würfel, die urban-art-forms03 sich auch im Urban Art Forms-Logo wieder finden.

Das erste audiovisuelle "electronic dance music festival" ist nicht umsonst so schnell zum größten und beliebtesten seiner Art geworden. Was in einer illustren Runde von 9000 Gästen im Jahr 2005 begann, ist inzwischen zu einem der führenden Elektrofestivals in Europa angewachsen. 2009 strömten 36.000 Menschen ins sonst so beschauliche Wiesen, um nach Vorbild der Genregröße Lützenkirchen "drei Tage wach" zu bleiben. Deshalb wurde 2010 erstmals die Kartenanzahl limitiert und der erfahrene Besucher konnte seine Freude angesichts der entschärften Wartezeiten nicht nur bei den Eingängen kaum fassen. Für Freunde elektronischer Musik war dieses Festival mit seinen zahlreichen spektakulären Acts ein Highlight im Kalender und man möchte sich fast wünschen, nicht ein Jahr warten zu müssen; schließlich sind Elektrofestivals hierzulande stark unterrepräsentiert. (Text: Denise Karnthaler; Fotos: Crowdstrudel, Julo, Michael Schindler, Niko Ostermann, Oneshot/Thomas Unterberger)