Vor einem überwiegend weiblichen Publikum
gab zuerst der heimische Shootingstar Valerie einen Vorgeschmack auf die neuen
Songs von ihrem noch im Frühjahr 2009 erscheinenden zweiten Solo-Album.
Durchaus überzeugend fügen sich neue Lieder wie "Retro", "Mein Kopf sagt nein"
oder die am 3. April 2009 veröffentlichte Single "Es geht nicht", von dem es
bereits ein Video gibt, zum bekannten Material ihrer Debüt-CD Picknick.
Zusätzlich wurde auch das bereits öfter gespielte Falco-Stück "Brillantin' Brutal"
eingestreut. Unterstützt von ihrer bestens eingespielten Band, schaffte es
Valerie spielend, das Publikum langsam aber sicher in die Gänge zu bringen und
nebenbei auch noch ganz ungeniert mit dem Security vor der Bühne zu flirten.
Zum Schluss werden jede Menge Flyer, die als fingierte Dollar-Scheine mit dem Konterfei
der Sängerin darauf gestaltet sind, in die Menge geworfen, und von Valerie sogleich
als neue Währung ausgerufen. Einfache Lösung für schwierige Zeiten? Egal, das
ist auf jeden Fall die ideale Einstimmung auf den Haupt-Act, Maria Mena.
I call it the relationshit...
Von den ersten Tönen an war klar, dass sich
der zweite Auftritt der 23-jährigen Norwegerin Maria Mena in Wien als eine Art "Heimspiel" für die Sängerin gestalten wird. Neben
vielen heimischen Fans hat sich eine kleine aber feine Abteilung von in Wien
lebenden Landsleuten für den Gig am 18. März 2009 im Gasometer versammelt. Maria Mena wirkt auf
der Bühne sehr natürlich, wozu neben ihrem betont einfachen Bühnen-Outfit
(weißes T-Shirt bzw. schwarze Trainingshose) auch die unverblümt offenen Ansagen
zwischen den Stücken beitragen. Man kann mitfühlen, wenn sie manchmal mit Humor,
manchmal mit Zynismus, von vergangenen Beziehungen berichtet ("I call it the relationshit
rather than relationship!") oder dem Auf und Ab in ihrer künstlerischen
Entwicklung erzählt. Aber diese Frau, die 2008 ihr fünftes Album "Cause &
Effect" veröffentlichte, steht zu den Wunden und Schrammen, die ihr das Leben zugefügt
hat. Sie erzählt unprätentiös von Depressionen und ihrer Magersucht-Erkrankung,
und das macht sie einfach sympathisch. Ihre Songs sind eine abwechslungsreiche Mischung
zwischen Kuschel-Pop ("All This Time"), hymnischen Rock-Songs zum Mitsingen oder
herzzerreißenden Piano-Balladen ("Miss You Love"). Mithilfe der feinen fünfköpfigen
Band wird dieses Material beim Konzert
im Gasometer mal eher in die Pop-, dann wieder mehr in die Rock-Richtung gedeutet.
Aber auch Country-Einflüsse, untermalt von Pedal Steel-Gitarre und
Mundharmonika sind gelegentlich vernehmbar. Daneben werden auch einige akustische
Lieder eingestreut, bei denen die ungewöhnliche Stimme der Sängerin - irgendwo
im weiten Feld zwischen Kate Bush, Björk oder Sarah McLachlan - besonders gut
zur Geltung kommt. Nach drei Zugaben inklusive einer witzigen Cover-Version des
KISS Hadern "I Was Made For Loving You" ist dann Schluss. Zu den Tönen von Ymac
Sumacs Klassiker "Gopher Mambo", das über die PA zugespielt wird, verlassen
die Akteure tanzend die Bühne und
hinterlassen ein hochzufriedenes Publikum. (Text: Robert Fischer; Fotos: Eva
Robausch)
CD-Tipp:
Maria Mena – Cause & Effect
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Label/Vertrieb: Sony BMG (2008)
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