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sigimaron_2009Einer muss ja der Säulenheilige der Liedermacherszene Österreichs sein. Sigi Maron also. Krankheitsbedingt ist Maron über zehn lange Jahre nicht aufgetreten. Die Rückkehr des wortgewaltigen, impulsiven und geliebt-gefürchteten Schmähführers darf als kräftiges Lebenszeichen gewertet werden.

 

 


"langsam/hebt se da nebl/langsam/wirds wieda kloa/es hot si nix verändert/es is ollas/so wia's woa" (Sigi Maron)

Von 1973 bis 1997 trat Sigi Maron in mehr als 1800 Live-Konzerten auf, die er zum Großteil solo absolvierte. Seine Tourneen führten ihn quer durch Österreich, BRD und DDR - u. a. zum Festival des politischen Liedes in Berlin, er übersetzte Lieder des englischen Liedermachers Kevin Coyne und spielte gemeinsam mit diesem - und im Übrigen galt er als subversives Element, was darin Ausdruck fand, dass Sigi Maron beginnend im Jahr 1975 durch die Österreichische Staatspolizei bespitzelt wurde. Nach (aus gesundheitlichen Gründen) Beendigung seiner aktiven Musikerkarriere im Jahr 1997 erhielt Sigi Maron einen Werkvertrag bei BMG Ariola, der mit der Fusion in Sony BMG aufgelöst wurde. Maron im offenen Abschiedsbrief (gerichtet an Director Finance & Business Planning, Stefan Klimek): "Zwölf Alben habe ich produzieren dürfen, ja dürfen, denn meine Lieder waren nicht das was die Musikindustrie als Bestandteil der kapitalistischen Weltordnung haben will. Aufsässig, widerborstig, schwer verdaulich, mit dem Vokabular der Strasse und viel zu direkt. […] Totgeschwiegen im öffentlichen Rundfunk. Politisch angefeindet und ins Terroristeneck gestellt."

Von Ö3 nicht einmal ignoriert

Totgeschwiegen und angefeindet - die Folgen seiner Protestaktionen waren nicht immer lustig, aber zumindest legendär. Sigi Maron: "So wie damals, als ich vor das Funkhaus brunzte, aus Solidarität zu dem Liedermacher Charly Kriechbaum der in der Argentinierstrasse im Hungerstreik war, weil er wie viele andere kritische Österreicher von Ö3 nicht einmal ignoriert wurde. Ich wurde festgenommen und auf die Psychiatrie gebracht." Was bleibt sind Erinnerungen. Erinnerungen an seine Lieder, die heute noch so kraftvoll sind wie bei Liedgeburt, egal ob "Mizzitant", "Da Hausmasta", "Heite kann i heite derf i", "He, Taxi", "Ballade von ana hoatn Wochn" und wie sie alle heißen. Und nochmals Maron: "Ich erinnere mich gerne. An verlorene und gewonnene Kämpfe. Abfangjäger, Arena, Gassergasse, Zwentendorf, Hainburg, An Nächte voller Diskussionen, Alkohol, Rauch und Sex. Tatsächlich, ich hatte einmal Sex, genau genommen sogar öfters. Heute bin ich befreit von der Geißel der Potenz. Es bleiben zehn Finger und eine Zunge. Das reicht." Jetzt, nach gut zehn Jahren kehrt er wieder gesundet auf die Bühne zurück. Ein weiteres Indiz dafür, dass 2009 ein gutes Musikjahr sein wird. (Dieser Text von Manfred Horak erschien erstmals in der Kompilation Für wen wir singen: Liedermacher in Deutschland, Österreich, Schweiz und DDR, erschienen bei Bear Family Records; Anm.)

Live-Tipp:
Sigi Maron & Rocksteady Allstars
Dienstag, 21.01.2009
LIVE @ RADIOKULTURHAUS
Argentinierstrasse 30a, 1041 Wien