"Planting a Tree Next To a Book" heißt das wunderbare neue Album von The Great Berholinis. Psychedelische Beatles Kuriosa trifft dabei auf Alternative World Aspects irgendwo zwischen greller Beharrlichkeit, exklusiven Avantgardismen und anderen gemütlich britischen Melodien.
Es geht um jemanden, der gelehnt an einen Baum ein Buch lesen will und nicht kann, weil da kein Baum ist, wo das Buch ist. Warum er einen Baum pflanzt, dahin, wo das Buch ist. Der Wettbewerb um den letzten unverbrauchten Aphorismus des 21. Jahrhunderts ist somit entschieden. Ganz egal, wer. Ganz egal, welches Buch. Ganz egal, ob die hungarophile Philharmonie den Norfolk Hammer Mill-Preis für angewandtes "Es auf den Punkt bringen" einheimst oder nicht - fest steht, krachender hat kein Ensemble in Sachen "Worum geht es hier eigentlich?!" den Nagel nicht auf den Kopf getroffen. [Ja, die doppelte Verneinung als rigoroser Ausdruck fehlt dem Deutschen – woraus sich an anderer Stelle viel ableiten lässt. Jiddisch hat das. Anm.] Mit der törichten Beharrlichkeit von Don Quijote belagern The Great Bertholinis mit ihrem Album "Planting a Tree Next To A Book" das musikalische Wunderland. Die Rücken am hölzernen Kapillar des schattigen Riesen, den Zwicker im Anderland - beobachtend die Scharmützel der Meanies und der Husaren. Und über pfefferminzenem Schlachtenqualm geht andauernd eine grellbunte Sonne auf. Kadenzen des Ostens, hinein gesponnen in polyphones Singspiel, ungefähr so unbritisch britisch, als wäre Manchester eine ungarische Provinz und Bela Lugosi Leadsänger der Monkees. In nur 41 Minuten verlegen THE GREAT BERTHOLINIS das Epizentrum zeitgenössischer Popularkultur auf den 47. Breitengrad und keinem fällt es auf - was der eigentliche Verdienst ist. Wer in Zerr-Gewittern, zwischen akutem Prä, Post, und Avant die Ohren behält und kunterbunte Pillen dreht, wird sich an diesen Symphonikern verrückt hören. (pt) Live-Tipp: |
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