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Taschen Verlag (2007)
448 Seiten
Hardcover gebunden mit Schutzumschlag und zahlreichen farbigen Abbildungen
ISBN 978-3-8228-3020-8 (12/2006: Englisch, Französisch, Deutsch)

Der 1935 in der damaligen Tschechoslowakei geborene Jan Saudek ist nicht nur einer der wichtigsten Fotografen der Kunstgeschichte, er ist auch der Fotograf der auf Grund seines Werkes und auch seiner Person am kontroversiellsten rezensiert wurde und wird. Im Taschen Verlag erschien nun ein mehr als 3,5 Kilogramm schweres Buch, in dem der Versuch unternommen wird, der schillernden Persönlichkeit und dem gewaltigen Werk von Jan Saudek gerecht zu werden. 

Für den Text zeichnet Daniela Mrázková, Fachpublizistin und Chefredakteurin von „Revue fotografie“ und „Fotografie-Magazin“ verantwortlich. Leider geht sie in ihrem Text nicht sehr intensiv auf die persönlichen Hintergründe von Jan Saudek ein und spart eine biographische Darstellung seines Lebens nahezu ganz aus. Prägend für Jan Saudek war sicher seine Internierung in dem Konzentrationslager Auschwitz in dem er, gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Karel, die menschenverachtenden Experimente von Josef Mengele nur mit Glück überlebte. Breiten Raum nimmt in den Texten die Darstellung der sicher nicht ganz einfachen Persönlichkeit von Jan Saudek ein, allein es fehlen eben die Hintergründe beziehungsweise der Ansatz eines Versuchs diese zu erläutern. 

Die Darstellung seines fotografischen Werkes allerdings ist mehr als gelungen. Aus allen Perioden seines Schaffens sind die wichtigsten Werke, in sehr guter Druckqualität, abgebildet und ermöglichen ein Nachvollziehen der künstlerischen Entwicklung von Jan Saudek. Seine Hinwendung zu der Körperlichkeit, seine auf den ersten Blick oftmals anrüchigen, an der Grenze zur Pornographie angesiedelten und sicher niemals dem momentanen Schönheitsideal entsprechenden Abbildungen von nackten, auch deformierten Körpern erfolgt nahezu zwangsläufig und er setzt(e) sich mit Lust der konservativen Kritik aus, wissend, dass er nach eigenen Worten genial ist. Die Arbeiten von Jan Saudek wurden, ehe er in seiner Heimat, an die er sich immer noch stark gebunden fühlt, in der damals vom „Eisernen Vorhang“ getrennten westlichen Welt bekannt und berühmt und erlaubten ihm, ein den Umständen entsprechendes und trotzdem von Staatssicherheitsdienst kontrolliertes, Leben. Viele Jahre musste er einem „normalen“ Berufsleben als Industriefotograf nachgehen um im privaten Rahmen seine Kunst leben zu können.

Die umfassende bildliche Darstellung seiner Werkschau entschädigt für so manche Textunsicherheit und macht das Buch zu einem wichtigen Werk über den Künstler Jan Saudek. (akro)