In ihrem Roman "Nachkommen." zeichnet Marlene Streeruwitz ein kritisches Bild des Literaturbetriebs. Darin bekommt die junge Autorin Nelia Fehn, nach ihrem erfolgreichen Roman-Debüt zur Frankfurter Buchmesse eingeladen, am eigenen Leib zu spüren, was es heißt, in diesem besonderen Biotop dessen Bewohnerinnen und Bewohnern ausgesetzt zu sein.
Zwei Welten treffen in diesem Roman aufeinander. Die von Idealismus, Kooperation und Solidarität der Nelia Fehn und jene von Neid, Missgunst und Oberflächlichkeit des Literaturbetriebs in dessen Getriebe Nelia Fehn als Sand fungiert und (fast) zerrieben wird. Mit ihrem Smartphone, ganz in der neuen Welt zuhause, hat sie kurze Momente Kontakt zu ihrer Welt. Auf fantastisch seltsam leichte und auch humorvolle Weise beschreibt Streeruwitz die Absurditäten der Institution Frankfurter Buchmesse und wie Nelia Fehn mit ihrem Verhalten zu einer Bastion des Widerstands wird. So spricht sie in ihrem ersten Fernsehinterview nicht etwa lobhudelnde Worte, sondern kontert: "Ich kritisiere nicht. Ich lehne ab."
"Nachkommen." ist aber auch ein Buch über Generationen und die Verwobenheit in Gegenwart und Vergangenheit. Ihre verstorbene Mutter und der nie präsente aber plötzlich aufgetauchte Vater sind die beiden Pole, zwischen denen Nelia Fehn sich bewegt, bzw. bewegt wird. Und dann ist da auch noch der Rest der Familie ... Streeruwitzs reduzierte, aber dennoch äußerst lebendige, Sprache macht diesen Roman nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch zu einem wahrhaften Meisterwerk. Und alle, die sich fragen, worum es in Nelia Fehns Debüt-Roman geht, gibt es bald die Antwort. "Ihr" Roman erscheint nämlich wie "Nachkommen." von Marlene Streeruwitz beim S. Fischer Verlag. Eine wunderbare Idee! (Text: Nadia Baha; Foto: Philipp Horak)
Buch-Tipp:
Marlene Streeruwitz: Nachkommen.
Bewertung: @@@@@
Verlag: S. Fischer (2014)