Tanukis sind japanische Fabelwesen die für ihr Leben gerne Sake saufen und alles vögeln was bei drei nicht auf der Palme ist. Was sie mit einem falschen Priester, einer im Viet-Nam Krieg verschollenen US-Bomberbesatzung und einem Wanderzirkus gemeinsam haben, erzählt Tom Robbins.
Der Autor Tom Robbins wird nicht nur als Chefmagier der amerikanischen Pop-Literatur bezeichnet, Thomas Pynchon nennt ihn auch den "besten Schriftsteller der Welt". Wie über alle Aussagen kann man auch über diese Aussage von Thomas Pynchon geteilter Meinung sein aber Tom Robbins ist sicher einer der besten und vor allem einer der skurrilsten Schriftsteller unserer Zeit. In seinem neuen Roman "Villa Incognito" lässt er seiner Fantasie freien Lauf und führt uns, die Leser, ohne Umschweife in die sensationell schräge Welt der Tanukis ein. Tanukis sind, angeblich, japanische Fabelwesen die entfernt Ähnlichkeit haben mit genmutierten Dachsen, sie leben in den Bergen, fühlen sich aber auch in der Stadt wohl, klauen vor allem Sake was das Zeug hält, saufen wie die Löcher, können ihre Erscheinungsform nach Bedarf ändern und vor allem vögeln sie was das Zeug hält. Laut der Überlieferung haben die Hodensäcke der Tanukis gigantische Dimensionen!
Einer dieser Tanukis zeugt bei einem seiner erotischen Abenteuer, gegen die Willen der Götter, mit einer Menschenfrau ein Kind und genau hier nimmt die wirre Geschichte ihren Anfang.
Und genau an dieser Stelle kippt der Roman. Plötzlich taucht ein falscher Priester mitsamt seinen zwei Schwestern auf, ein Wanderzirkus betritt die literarische Bühne, der Priester entpuppt sich als Bomberpilot aus dem Viet-Nam Krieg der einst abgeschossen wurde und in einem Dorf in Laos zuerst als Gefangener und dann als spiritus rector des Dorfes lange Zeit lebte, der sich dann als Rauschgiftschmuggler versuchte und der Wanderzirkus der durch die Vereinigten Staaten tourte verliert auf Grund eines Zugunfalls urplötzlich seine Attraktion. Erraten, die Attraktion sind Tanukis. Diese nun plötzlich freien Tanukis machen sich in der Botanik heftig zu schaffen und stiften, dank ihres Sexualtriebs, heftig Verwirrung.
Warum alles so und nicht anders kommen musste beschreibt Tom Robbins in einer sehr eleganten Art und Weise - obwohl er den Leser manchmal in seiner Verwirrung ganz schön allein lässt.
Aber es lohnt sich dieses Buch bis zum Ende zu lesen und man kann es bisweilen nicht wirklich vermeiden ein irres Lächeln auf das Gesicht gezaubert zu bekommen, vergleichbar jenem Lächeln, das einem unvorbereitet überfällt wenn man wieder einmal den Partner fürs Leben gefunden hat.
Um mit Tom Robbins zu sprechen, "deucht es dem aufgeschlossnem Menschen der Gegenwart ja, dass der Mensch an sich nicht zur Monogamie geboren ist". (Alfred Krondraf)
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Rowohlt, 2005
288 Seiten, Taschenbuch
ISBN 3-498-05770-7