Der Roman "Die Karte meiner Träume" erzählt eine Geschichte, die vielleicht unrealistisch, aber unglaublich fesselnd ist. Mit Kartierungen, Diagrammen und Randbemerkungen schmückt der amerikanische Autor Reif Larsen jede einzelne Seite des Buches und verleiht ihm somit zusätzlich Leben.
Ein Kartograph lebt mit seiner Familie auf einer Ranch irgendwo in Montana. Sein Leben hat der den Diagrammen von diversen Betätigungen seiner Familienmitglieder, dem Festhalten der Anatomie von Insekten, anderen Lebewesen und dem Kartographieren der Welt als Ganzes gewidmet. Eines Tages bekommt er einen Anruf, in dem er erfährt, dass er einen der größten Wissenschaftspreise verliehen bekommen soll. Doch was, wenn dieser Wissenschaftler erst zwölf Jahre alt ist... T.S. Spivet, Tecumseh Sparrow Spivet, benannt nach seinem finnischen Vorfahren Tecumseh Tearho Spivet und der Okkasion, dass genau zum Zeitpunkt der Geburt von T.S. ein Spatz (Sparrow) gegen das Küchenfenster flog und dabei umgekommen war, welcher nicht nur namensgebend, sondern seit jeher auch als Totemtier für T.S. galt, lebt mit seiner Familie auf einer Ranch in Montana. Seine Zeit verbringt er mit Zeichnen und Festhalten unterschiedlichster Beobachtungen der Welt: die Regelmäßigkeit des Trinkverhaltens seines Vaters in Form eines "Schluck-pro-Minute-Diagrammes", eine "Schrittlängen-Tabelle" zur Aufzeichnung des Gehmusters je nach Stimmung des Gehenden oder das Festhalten eigener nervöser Handbewegungen zum Zeitpunkt einer unangenehmen Situation.
Der zwölfjährige T.S. Spivet beschäftigt sich mit der Welt, so wie er sie sieht, und fühlt sich seiner Familie dabei nicht besonders zugehörig. Ein störrischer, wortkarger Rancher-Vater, eine leidenschaftliche Forscherin als Mutter und eine pubertierende Schwester finden - so scheint es - weder Zeit noch Interesse an den absurden Vorlieben des Jungen. Noch dazu schwebt ständig der Schatten des verunglückten, jüngeren Bruders Layton über den Köpfen der Familie und T.S. scheint nicht ganz unschuldig an dem Verlust des ehemaligen Familienmitglieds zu sein. Den einzig Gleichgesinnten findet der junge Forscher in Dr. Yorn, ebenfalls Wissenschaftler und Freund der Familie. Er unterstützt den jungen Kartographen mit Aufträgen für wissenschaftliche Fachzeitungen, Museen und Sammlungen - alles im Geheimen, versteht sich. Bis eines Tages der Professor T.S. ohne seines Wissens für den Baird-Preis des Smithsonians, ein Wissenschaftspreis des größten Wissenschafts-Institutes der Welt, bewirbt. T.S. Spivet gewinnt für seine hervorragenden Leistungen für die Wissenschaft und wird zu einem Vortrag nach Washington geladen. Nun beginnt die spannende Hobo-Reise des jungen Ausreißers, der ohne ein Wort zu sagen, von zu Hause abhaut - selbstverständlich bepackt mit allen wichtigen Gegenständen für eine solche Reise: ein Teleskop, zwei Sextanten und einen Oktanten, vier
Kompasse, Zeichenpapier plus Zeichenfedern - und natürlich Zahnbürste, Zahnpasta, Unterwäsche und das Spatzen-Skelett des unglücklichen Namensbringers. Er wirft sich, ohne zu ahnen, was eine solch weite Reise als illegaler Mitfahrer bedeutet, auf einen Zug Richtung Osten. Auf seiner Reise lernt er nicht nur einen Western Wanderer als Freund oder die Hobo-Hotline kennen, er findet sich auch in atemberaubenden Verfolgungsjagden und gefährlichen Straßenkämpfen wieder und entdeckt ein gut gehütetes Geheimnis seiner Mutter... "Die Karte meiner Träume" erzählt eine Geschichte, die vielleicht unrealistisch, aber unglaublich fesselnd ist (eine Hörprobe gibt es übrigens HIER). Mit Kartierungen, Diagrammen und Randbemerkungen schmückt der amerikanische Autor Reif Larsen jede einzelne Seite des Buches und verleiht ihm somit zusätzlich Leben. "Die Karte meiner Träume" ist eine Geschichte, die atmet und der junge Protagonist - so unglaubwürdig er erscheinen mag - lebt mit all seinen Einzelheiten und Details am Rande. (Text: Nathalie Wessely; Foto: Privat)
|
||