Adolf Frohner wird zu den bedeutendsten Künstlern Österreichs nach 1945 gezählt. Die im Herbst 2009 im Christian Brandstätter Verlag erschienene Monographie soll ein Bild der facettenreichen Persönlichkeit des Künstlers und seines umfangreichen Werks entwerfen. Ein schwieriges Unterfangen bei einem, der immer auf der Suche war. Dessen Neugierde, dessen Bestreben und Verlangen sich immer neu auszudrücken, die Welt immer neu zu bebildern, abzubilden, aufzuzeigen, sein gesamtes Lebenswerk prägte.
Seine Faszination gilt zunächst dem Nouveaux Réalisme, der ihn erstaunt und fesselt und ihn Anfang der sechziger Jahre zum freischaffenden Künstler werden lässt. Doch bereits ein Jahr später liegt Frohners Fokus auf der Aktionskunst, genauer dem Wiener Aktionismus. Gemeinsam mit Otto Muehl und Hermann Nitsch organisiert er den Auftakt dieser Avantgardebewegung: die Blutorgel. Das Manifest zur aktionistischen Veranstaltung wird von A. Frohner grafisch gestaltet. Es entstehen Materialbilder, Installationen und Aktionen. In den 70er Jahren kehrt Frohner zurück in die Welt der figürlichen Darstellung, die Konzentration liegt auf der Zeichnung, auf den Frauen. Die Ausbeutung und gleichzeitige Verstümmelung der Frau durch die Gesellschaft wird vorherrschendes Thema. Dann in den 80er Jahren folgt die Rückkehr zur Malerei. Frühere Inhalte werden übernommen, aber auch durch neue Topoi erweitert. Die Bildhauerei beschäftigt ihn zeitlebens. Doch zurück zum Buch: "Dadurch, dass Frohner sich von den Vorlagen lösen konnte, war er in der Lage einen selbstbestimmten Weg einzuschlagen", schreibt Dieter Ronte, einer der Herausgeber und Direktor des forum frohner in Krems. Dieses Prinzip der beständigen Veränderung macht den Künstler Frohner allerdings auch schwer fassbar. Wer sich über die kunsthistorische Bedeutung seines Schaffens umfassend informieren will, dem kann die Publikation nicht genügen. Dennoch verdichten sich die Texte, Fotografien und Abbildungen zu einem fast vollständigen Ganzen. Das heterogene Konglomerat der Anekdoten, Geschichten und Essays erhellt viele kleine Facetten seines Wesens und Charakters. Scharfsinnig der Beitrag von Klaus Albrecht Schröder, wunderbar einnehmend der Text von Peter Turrini und umsichtig die Annäherung von Karl Markovic. Sie alle machen neugierig den Künstler näher kennenzulernen. Insgesamt ein gelungener Versuch der Persönlichkeit Adolf Frohners in ihrer vielgliedrigen Vielschichtigkeit beizukommen. (Marie-Therese Hochwartner)
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