Der Falter nennt ihn den "führenden Satiriker Bulgariens", der Residenz-Verlag vergleicht ihn mit Monty Python. Auch Alek Popovs Erzählungen leben von der Kunst der Übertreibung. In sympathisch unschuldigen Tonfall wird mit den Unverfrorenen und Größenwahnsinnigen abgerechnet. "Absurdität ist Energie", sagt der Autor. Energie, die das Leben erträglich macht.
Schon mit seinem Debütroman Mission: London hat Alek Popov international auf sich aufmerksam gemacht. "Für Fortgeschrittene" ist eine Art Best of aus den bulgarischen Erstveröffentlichungen "Der andere Tod" (1992), "Böse Träume" (1994), "Zauberspiele" (1995), "Der Krautkreis" (1997), "Der Weg nach Syrakus" (1998), "Für Fortgeschrittene" (2002), "Russisches E-Mail" (2005), "Handbuch für den radikalen Denker" (2005) und "Advanced Level" (2006), wobei die älteren schwermütiger sind, als jene Kurzgeschichten jüngeren Datums. In allen findet sich jede Menge Kritik am jeweils herrschenden System und den Menschen darin. In "Bericht abgeliefert" gerät der Erzähler bei seiner Arbeit für die Staatssicherheit in eine bedauerliche Zwickmühle. Der einzige Ausweg ist eine Beförderung, die ihn zwar vor Angst sterben, aber fortan als unsichtbares Auge und Ohr des Gesetzes endlose Berichte tippen lässt. Tatsächlich hat das Konsumdenken gewonnen, nicht die Demokratie. Gerne nimmt der Autor gängige Redewendungen wörtlich. Die Hausfrau erliegt der Strahlkraft der "sauberen Arbeit" von Meister Proper. "Der Stipendiat" kostet die Früchte der Erstinformation. Die Lyrik des bulgarischen Dichters Teofanov werden wie "Perlen vor die Säue" geworfen bzw. ihnen vorgetragen auf, dass sie fett werden. "Wie man sich bettet" - viele Wendungen sind vorhersehbar. Doch Alek Popov schreibt sie mit viel Witz, so dass die Lektüre dieser 282 Seiten nie langweilig wird. Lesen Sie selbst oder lassen Sie sich von Robert Reinagl mit sonorer Stimme vorlesen. (Christine Koblitz)
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