Im Sommer, so eine gängige Meinung, darf Literatur am Strand nicht wehtun, sondern vielmehr auch dann funktionieren wenn man das Gehirn beim Lesen nicht einschalten muss. Für all jene, die dieser Meinung sind, kann man "Kopfüber" von Jane Green wärmstens empfehlen.
Beim vorliegenden Roman stellt sich jedoch die Frage, wie belanglos und uninteressant ein Roman tatsächlich sein darf, und vor allem: Welche Zielgruppe will damit angesprochen werden? Wer liest 478 Seiten, was ein x-beliebiges Boulevard-Blatt als Kurzgeschichte in 5000 Zeichen schafft? Die Handlung: Tausche mein Leben gegen deines. In diesem Fall heißen die Heldinnen des Buches Amber (zwei tolle Kinder, verheiratet mit Börsenmakler, Traumhaus inklusive) und Vicky (Single, arbeitet für Poise!, das hipste Magazin von ganz London). Wichtig ist also nicht nur die Traumvilla, sondern auch das Prada-Täschchen. So etwas nennt man wohl zur Selbsterkenntnis gelangen. Prinzipiell könnte eine derartige Geschichte ja auch durchaus witzig sein, nur fehlt "Kopfüber" leider jeglicher angenehm leichte Humor, den man sich bei "Sommerlektüren" oft so sehnlich herbeiwünscht. Dazu kommt noch, dass sich die Autorin in viele Widersprüchlichkeiten hineinschrieb, die einfach nur ärgerlich sind. Verstrickungen am laufenden Band also, die kaum jemals der Geschichte förderlich dienen. "Arme Amber. Für sie geht es nicht um Vicky. Oder darum, dass Vicky eine Person sucht, deren Leben sie sich am meisten wünschen würde. Für Amber geht es darum, ob ihr Leben gut genug ist, dass es überhaupt jemand haben will, und sie hat große Angst, diese Bedingungen nicht zu erfüllen. Gestern Abend hat sie sogar eine Schlaftablette genommen […] - besser, sie stellt sich im vollen Bewusstsein den Dingen, als ein Zombie auf Droge zu sein -, zumal es heute noch jede Menge zu tun gibt." Stimmt. Es gibt noch viel zu tun. Also, Buch zu. "Kopfüber" findet locker seinen gerechten Platz im Kanon der schlechtesten Romane aller Zeiten. (Manfred Horak) Buch-Tipp: |
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