Eine gut recherchierte historische Familiengeschichte bringt Anna Krüger in "Sophies Geheimnis". Stil und Orthografie lassen aber zu wünschen übrig. Von Theresa Steininger.
Die Schatten der Vergangenheit reichen bis heute: Als in einer Silbermanufaktur eine versilberte Leiche gefunden wird, sind die Ermittler ratlos. Aufschluss könnte die alte Cousine Sophie bringen, die sich jedoch vorerst aufs Schweigen versteift. Während sich in der Rahmenhandlung im Jahr 2006 eine nette Liebesgeschichte anbahnt, findet der Leser das Mordindiz auf hunderten Seiten in den 1930er Jahren. Sophie kam aus gut situiertem Hause, ebenso ihre Freundin Lilly und der Erbe der Silbermanufaktur, Louis. Unbeschwert leben die drei in den Tag, ihre Sorgen gelten nur der nahenden Matura und der Frage, wie viel Freiheit die Väter den Töchtern gewähren. Natürlich dürfen bei zwei hübschen jungen Damen weitere Männer in die Geschichte hineinspielen: ein junger Journalist und ein zweiter Erbe der Silbermanufaktur, der aus dem Ausland und in Louis' Gehege kommt - die Liebesbande kreuzen sich. Tragisch wird der Roman, als ab 1937 die politischen Begebenheiten auch die Menschen verändern und Rache zu üben plötzlich so leicht, der Boden für Intrigen immer nahrhafter wird. Es sei nicht zu viel von der Spannung vorweg genommen, die Krüger durchaus aufzubauen versteht. Ebenso weiß sie durch die Tragik zu berühren. Akribische Recherchen sind dem Schreiben vorangegangen, interessant und amüsant dürfte es vor allem für Wiener und Wien-Kenner werden, wenn Gegenden oder Tanzstunden beim Elmayer anno dazumal beschrieben werden. Störend jedoch bei diesem an sich stimmigen und historisch fundierten Roman sind die orthografischen Fehler sowie der oft allzu simple Stil. (Theresa Steininger) Buch-Tipp: |
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