Die österreichische Autorin Milena Michiko Flasar spielt in ihrem Erstlingswerk "[ICH BIN]" gekonnt mit Sprache, schreibt leidenschaftlich und philosophisch - eben einmal so ganz anders über die Vergänglichkeit der Liebe. Von Theresa Steininger.
"Seit Tagen brennen die Wörter" - ein starker Einstieg, den Milena Michiko Flasar in ihrem Roman-Erstling bietet. Und dieser ist symptomatisch für das ganze Buch. Flasar spielt mit der Sprache, kreiert Wortbilder, wird philosophisch, dann ist ihr Stil wieder von einer klaren Härte, die wehtut - eben so, wie die beschriebene Beziehung der Protagonistin weh tat. In einen "Jäger des Augenblicks" verliebt sich Flasars Ich-Erzählerin in der ersten, der eindringlichsten von drei Erzählungen. Einen, dem sie anbietet: "Ich bin alles, was du willst", der sie in eine "Hölle von Unverbindlichkeiten" bringt und der sie "mein blaues Mädchen" nennt, zu seiner Geliebten macht und doch nicht so Ernst nimmt, wie sie es begehrt. In den Bruchstücken der Vergangenheit, die Flasar heraufbeschwört, hervorgezogen aus den drei Kisten, die ihr blieben, wird klar: Hier hat sich eine aufgegeben, einem anderen ganz hingegeben, der doch nur mit ihr gespielt hat. Das Erzählen der Protagonistin ist Bericht und Selbst-Therapie zugleich. Wie der Mann, den sie Srecko nennt, seine Freiheit behalten will, wie ein Aufenthalt im Ausland die beiden wieder enger aneinander bindet, wie die Beziehung schließlich zerbricht - es sind gängige Themen, doch Flasar hat einen ganz eigenen, besonderen Stil dafür gefunden. "Wir hatten den Ehrgeiz auf eine Jahrhundertliebe. In der elften Stunde aber fragten wir uns: Wozu? Und in der zwölften gab es schon gar keine Rettung mehr." Auch die beiden weiteren Geschichten erzählen von schwierigen Beziehungen, in denen man ebenso aufblühen kann wie sich eingeengt fühlen. Ein starkes Debüt, auf dessen Sprachspiele man sich einlassen sollte. (Theresa Steininger) Buch-Tipp: |
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