So exklusive Liegenschaften wie das Hotel Mezzatorre auf den Klippen der Insel Ischia oder Il Palazzetto gleich neben der Spanischen Treppe in Rom verraten sofort die erlesene Zielgruppe dieses Buches. Für all jene, die sich Aufenthalte in eben jenen Anwesen leisten können, dient das "Buch der Superlativen" womöglich als Anreiz für die nächste Urlaubsplanung. Für den Otto Normalbürger bleibt beim Anblick dieser abgelegenen Ruheoasen mit klassischer, luxuriöser Ausstattung nur das Träumen vom dolce far niente, das sich in jedem dieser alberghi zelebrieren lässt. Köstliches Essen, exquisite Weine aus der jeweiligen Region und die entspannenden Spas gehören zur Grundausstattung dieser beschriebenen Unterkünfte. Nach dem Motto sich wie zuhause oder bei guten Freunden zu fühlen, gestalten sich die meist geschichtsträchtigen Hotels in abgeschiedenen Gegenden inmitten von Weinbergen oder Olivenhainen, in denen der Gast absolute Ruhe und Erholung finden soll. So zum Beispiel im La Sommità in Apulien, welches nur zu Fuß vom äußeren Rande des Ortes erreichbar ist und in dem sich antike Architektur mit moderner Einrichtung vermischen.
Italian Hideaways Lebendig gestaltet sich das Werk Nolans Erzählen durch die bildhaften Beschreibungen der Anwesen, der Begrüßung der Gäste und oftmals auch die Geschichten dieser edlen Häuser und ihrem Umfeld. Auf den sinnlichen Genuss in den jeweiligen Hotels wird in "Italien für Verliebte" ebenso Wert gelegt, wie auf die architektonischen Ausführungen der einzelnen Zimmer, und so erfährt der Leser stets auch peripher von der Bauart, dem Stil und Design. Diese bilderreiche Entdeckungsreise von italian hideaways (so der Originaltitel des Buches) zeigt Anwesen und Landschaften zum Verlieben, welche vom Massentourismus bisher verschont geblieben sind. Die Detailverliebtheit der aufwendig eingerichteten Zimmer mit schon mal musealem Touch vermitteln den Eindruck sich in einer anderen Welt zu befinden und so verzeiht man Meg Nolan auch teilweise übertriebene oder schwülstige Formulierungen, in denen sie von Wellen, die "ein wunderbares Wiegenlied für einen erholsamen Schlaf" singen, schreibt. Obgleich sich die Autorin sichtlich um anregende Texte bemühte und der ruhige und einladende Erzählton bereits viel von der Atmosphäre der Anwesen verrät, schweifen die Augen immer wieder zu den von blau und grün dominierten Bildern ab, welche die Einrichtungen und Gartenanlagen vor Augen führen. Die Spannung und Neugier wieder umzublättern, bleibt aufgrund der stimmungsvollen Fotos von David Cicconi, welche die beschriebenen Hotels von ihrer besten Seite zeigen, spannend. Und spätestens bei dem Foto der Terrasse des Casa Angelina in Praiano (Kampanien) hält den Leser nichts mehr an der schriftlichen Beschreibung und man gleitet ab in seinen eigenen Traum. Auch die Autorin selbst verliert dabei manchmal den Bezug zur Realität, wenn sie meint, dass man sich in der Villa Cimbrone ganz als Mitglied eines exklusiven Clubs fühle. Tatsächlich aber ist dem bei Preisen ab 660 Euro pro Nacht so. (Daniela Unfried)
Buch-Tipp: Meg Nolan - Italien für Verliebte: Hotels, Villen, Landhäuser (Gebundene Ausgabe) Bewertung: @@@@ Christian Brandstätter Verlag, Wien 2008 ISBN 978-3-85033-196-8
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