Für die New York Times zählen die Romane von Robert Charles Wilson zum Besten, was die Science Fiction Literatur derzeit zu bieten hat. Dieser Meinung kann man sich durchaus guten Gewissens anschließen, denn auch mit "Quarantäne" gelingt dem Bestseller-Autor ein spektakulär tiefgründiges Werk.
Im Norden Minnesotas gelingt es Wissenschaftlern in einem Forschungszentrum die Aktivitäten außerirdischer Lebewesen auf einem Lichtjahre entfernten Planeten zu beobachten. Blöd nur, dass sie eines Tages bemerken, dass sie beobachtet werden und sich erheblich gestört fühlen. Die Technologie dieser angewandten Feldforschung wird zudem von kaum einem Menschen verstanden, was natürlich fatale Folgen auf das Forschungsteam hat und vom Militär unter Quarantäne gestellt wird. Wer hinter dieser vom Verlag heraus gegebenen Kurzbeschreibung Trash-Literatur vermutet, ist ganz und gar keine, Wilson baut seinen Handlungsstrang zwar schon auch auf direkte Dialoge auf, verarbeitet aber die Idee des Beobachtens und Beobachtet-Werden unter strikter Isolierung in gekonnter Manier. So entwickelt sich "Quarantäne" zu einem raffinierten Entwurf zur Frage wie und ob mit außerirdischen Lebewesen mit einer dem Menschen zumindest ebenbürtigen Intelligenz kommuniziert werden soll und welche ethnischen Grenzen in Betracht gezogen sollten. Wilson entwirft allerdings – und zum Glück – kein neues Epos a la "Krieg der Welten", vielmehr begibt sich der amerikanische Autor in die fast schon meditative Selbstreflexion eines kleinen Mädchens, das drauf und dran ist an einem "Mirror Girl" zu zerbrechen – also an einer Person, die nur sie sieht und mit der nur sie quasi kommunizieren kann. (Manfred Horak)
Buch-Tipp:
Robert Charles Wilson – Quarantäne
Bewertung: @@@@
Heyne (2008)