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hesse_projekt

Texte: @@@@@
Musik: @@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: der hörverlag (2007)

Hermann Hesse – Kultautor für die einen, belächelt von den anderen – ist dieses Projekt gewidmet. Darauf zu hören sind symbolische Klänge, aufgefettet mit chilligen Zauberkunststücken, eingejazzt mit braven Soli, gesprochen und gesungen von beliebten und geliebten Künstler/innen für die einen, belächelten von den anderen. Ein Projekt also, das man entweder mag oder eben nicht. Dazwischen wird wohl nur wenig Spielraum sein. Andreas Vollenweider, Annett Louisan, Xavier Naidoo, Roger Willemsen, Till Brönner, Juliane Köhler, Caterina Valente und viele mehr gehen dabei ziemlich entspannt an die ganze Sache ran, die, initiiert, komponiert, arrangiert und produziert von Richard Schönherz & Angelica Fleer, wie ein Schlummertrunk wirkt. „Schleier von Schönheit und Trauer/Über dem Abgrund der Welt“ spricht Juliane Köhler in „Kleiner Gesang“, und damit trifft sie die Stimmung vom „Hesse Projekt“ auch schon ziemlich gut. Was besonders auffällt ist das perfekte Soundbild, perfekt in jeder Situation der 18 darauf enthaltenen Stücke – derart perfekt, dass kein Platz für Überraschungen bleibt. Ziemlich schlimm „Blauer Schmetterling“ von Annett Louisan, das wie esoterische Hintergrundmusik für einen Naturfilm, das Adler im Sonnenuntergang – oder eben Schmetterlinge im Frühtau - zeigt, daherkommt. Überraschend gut hingegen Caterina Valente und Till Brönner in „Wo wir etwas finden, das wie Musik ist“. Hier erinnert sich die Schlagersängerin wieder einmal, woher sie eigentlich kommt: aus dem Jazz, und möglicherweise erinnerte sie sich auch daran, dass sie einmal gemeinsam mit Chet Baker Lieder einspielte. Till Brönner jedenfalls musste davon gewusst haben, so wie er hier versucht Chet Baker nachzuempfinden. Zu gute halten muss man dieser Produktion eindeutig die Textauswahl. So darf z.B. Roger Willemsen den Hesse-Text „Mein Leben“ rezitieren – „Mein Leben“, heißt es darin, „so etwa nahm ich mir vor,/sollte ein Transzendieren sein, ein/Fortschreiten von Stufe zu Stufe…“, und Juliane Köhler darf gemeinsam mit Andreas Vollenweider im „Regen“ wandeln: „Herz, wie bist du wundgerissen/Und wie selig, blind zu wühlen/Nicht zu denken, nicht zu wissen/Nur zu fühlen, nur zu fühlen!“ (Manfred Horak)