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Ueberreuter (2007)
96 Seiten - 90 farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-8000-7060-2
Der dereinst in St. Pölten geborene Manfred Deix, dessen erste wöchentliche Comic-Strip-Serie 1960 in der "Niederösterreichischen Kirchenzeitung" erschien, beweist mit der Veröffentlichung von "Arnold Schwarzenegger – Die nackte Wahrheit" einmal mehr seinen Ausnahmestatus als Zeichner und Texter, und liefert einen schnörkellosen Report über Bizeps-Arnie, "emotionslos", wie er im Vorwort schreibt, "und mit der nötigen Distanz verfasst", ab.
Manfred Deix in Höchstform
"Die nackte Wahrheit über Arnold Schwarzenegger" verspricht Manfred Deix also und hantelt sich anhand seiner kräftig ausgeführten Recherchen durch das gewichtige Leben des Urmuskels aus der Steiermark, Kalifornien. Auf 96 Seiten behebt Deix sämtliche Irrtümer und falsche Meinungsbilder über Arnie, dem Gott der Muskeln und zeigt in 90 eindringlichen abgebildeten Zeichnungen die schwere Kindheit und die nicht minder schwere Jugend des späteren Hollywood-Titanen und noch späteren Spri-Spitzenpolitiker mit Weltruhm. Deix zeichnet die frühen Bilder der ersten Filmerfolge nach, wie Arnie in Pumping Donald und Duckinator I und II mit einem Schlag zum Dollarmillionär wurde. Deix veranschaulicht aber auch das Wesen des Steirers an sich, zeigt in vergleichenden Abbildungen die Unterschiede zwischen herkömmlichen Äpfeln und steirischen Äpfeln bis hin zu herkömmlichen Schnullern und Arnolds Schnuller und beweist mit einfachen Stilmitteln, dass sogar die steirischen Regenwürmer keine Lercherln nicht sind, von der steirischen Fichte ganz zu schweigen. Wichtig, weil gerade diese Mehrdimensionalität Arnolds astralischen Bizepswuchs auch für Bizepslaien leicht verständlich macht. Man sieht Arnold, der ebenso gut Adolf, Ardolf oder Arnolf heißen hätte können, als Holzschnuller nuckelndes Baby, man sieht ihn als pubertierenden - "er erforscht zum ersten Mal seinen Body und entdeckt dessen nie gekannte Reflexe und Qualitäten" – und man sieht seinen Aufstieg zum unbezwingbaren Teilnehmer unzähliger Wettbewerbe, der ihn direkt zum Titel Mister Europamuskel führt, und viele seiner Konkurrenten im Gegenzug in den Abgrund reißt. Deix zeichnet aber auch die leise und wehleidige Seite des Universumstars nach, so z. B., wenn er als Gouverneur "Todesurteile unterschreiben oder Gnadengesuche per Federstrich ablehnen muss. Da schütteln Weinkrämpfe den Körper des großen kräftigen Mannes, und die klobige Hand tut sich schwer, die Füllfeder zu halten." Das Volk will es so, hört man ihn dann schluchzen, bevor er tagelang unauffindbar bleibt. Die schwerwiegenden Folgen – wir kennen sie alle – Massendemonstrationen in der Steiermark, Abbruch sämtlicher Freundschaftsbeziehungen und Warenausfuhrstopp für Kernöl, Verhackertes, Klachelsuppe, etc., inklusive. Der sensible Gouverneur übersteht solcherart Kraftwatschen aus seiner Heimat nur dank der Fürsorge des Trostfreundes Hottfried Gelnwein im gemeinsamen Singen heimatlicher Volkslieder. Essenziell. (Manfred Horak)