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q202_ar2007

Zwischen 20. und 22. April 2007 fand zum vierten Mal der Atelierrundgang Q202 statt. Im 2. und 20. Wiener Gemeindebezirk öffneten über achtzig Künstler/innen aller Genres bei freiem Eintritt ihre Ateliers für interessierte Besucher/innen, diesmal mit Erweiterungen bis in den 1. und 3. Bezirk am anderen Ufer des Donaukanals.





Bilderregen

Historisch waren die Bezirke 2 und 20 stets arme, was mit zu einer hohen Dichte an hier ansässigen Künstler/innen beitrug. Sie in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter zu machen, ist wohl ein zentrales Anliegen von Q202-Organisator Hans Heisz. Naturgemäß steht die intendierte Breite der sich Präsentierenden einer strengen Qualitätsauswahl entgegen. Zu erwarten ist "Vermischtes", mit einzelnen hochqualitativen Beiträgen.

Fotokunst von Sabina Teichert

teichert_sabina_wendezeitteichert_sabina_1986 Sabina Teichert hat eine weitläufige Künstlerbiographie, mit Ausbildung und jeweils mehreren Ausstellungen in renommierten Institutionen in Europa und USA. Dennoch gewinnt man im persönlichen Gespräch den Eindruck, dass sie den "Kunstbetrieb" samt seiner "Ware Kunst" skeptisch sieht. Das ist umso bemerkenswerter, als Teichert mit einem Medium arbeitet, das im letzten Jahrhundert eine Verbreitung ohne gleichen erfahren hat: der Fotographie.
teichert_sabina_fluechtige_zeitteichert_sabina_differance Teichert ist sich der Problematiken ihres Mediums mehr als bewusst. Einerseits der alltäglichen kommerziellen Glättung des Abgebildeten, andererseits der Bilderflut, gipfelnd in Heiner Müllers Ausspruch: "Alles gesehn".
Doch ähnlich wie im bekannten Brecht-Zitat: "Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin." - treibt Teichert die Szenarien weiter. Fortsetzung Brecht: "Dann kommt der Krieg zu Dir ..." - geöffnet sind äußerst bedrohliche Schneisen für uns. Fortsetzung Heiner Müller: "Gesucht: die Lücke im Ablauf, das Andere in der Wiederkehr des Gleichen".

Das Gemeinte ist immer anwesend

Auf höchstem Niveau setzt Teichert solche Spuren in bildnerische Arbeiten um, mit ihrer Fotographie als bloß eine Art Beginn, zu der sich Zugänge, Materialien und selbst entwickelte Techniken gesellen, die ausschließlich in Unikaten Teicherts eigenständigen künstlerischen Blick auf unsere Gegenwart verkörpern.
Gedanke, Sinn, Eindruck und Ausdruck bestimmen ihre Arbeiten weit mehr als das so genannte Faktische. Jacques Derrida war der Ansicht - und Teichert stimmt zu - das Gemeinte sei immer als Spur anwesend. Wenn dem so ist, sind Spuren und Meinungen offen für empfängliche Betrachter/innen, die Teicherts Werk gleichsam komplettieren. (Text: Monika Gentner; Fotos: Sabina Teichert, Movalatex & Hans Heisz)

teichert_sabina_terrain_der_zeitDer spezielle Tipp:
Sabina Teichert: Fotokunst (2, Rotensterngasse 16/11)
20. bis 22. April (jeweils 16 - 20 Uhr)
Musik: Reinhard Halsmayr

Weitere Tipps:
o) Frischluft, Kunst und Architektur im öffentlichen Raum
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o) Neuer Standort Obacht Kunst vol.2
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o) Das Dorf
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