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viennafairf2007

Wiens internationale Messe für zeitgenössische Kunst - Viennafair - legt in der dritten Auflage zwischen 26. und 29. April 2007 einen starken Schwerpunkt auf Zentral- und Osteuropa. In Halle A im MessezentrumWienNeu, präsentieren 107 Galerien, davon 27 aus unseren südöstlichen Nachbarländern, Bilder und Plastiken von über tausend Künstler/innen. Kurator Edek Bartz lobt die neuerlich gestiegene Qualität der Kunstwerke, Geschäftsführer Matthias Limbeck die Internationalität, die selbst Sammler aus Übersee gegenwärtig nach Wien lockt.

knoll_aesf_1Altmeisterlich versus Zeitgeist

Neu geschaffen wurde die ZONE 1 als vergünstigte Plattform für ganz junge Künstlerkarrieren. MUMOK-Direktor Edelbert Köb wird daraus - mit einem Sponsorenbudget ausgestattet - junge Kunst für eine kommende Ausstellung in seinem Haus auswählen, kann also locker shoppen gehen. Apropos: Kunst kaufen steht natürlich im Vordergrund der Messe, die Preise der Kunstwerke beginnen dreistellig. Selten kann man sich einen derart konzentrierten Überblick über Gegenwartskunst verschaffen, bespielen doch nicht nur Galerien, sondern auch einige österreichische Museen die Messekojen. Es sind Arbeiten sowohl vieler bekannte Namen wie Arnulf Rainer, Hermann Nitsch, Damisch, Förg, Valie Export bis Bitter/Weber, Gerold Tagwerker und Christine & Irene Hohenbüchler u.v.a.m. als auch viele im deutschen Sprachraum2meta_pervolovici_manolescu_1 noch bastart_altvajd_1Newcomer zu sehen.

Gefälligkeit und Verkäuflichkeit 

Im gezeigten, überbordenden Stilpluralismus muss es Sache des Einzelnen bleiben, seine/ihre favorisierten Künstler/innen zu wählen. Gefälligkeit und Verkäuflichkeit wird groß geschrieben. Inhalte und Formate von Tafelbildern und Skulpturen überschreiten selten größeren Wohnungen zuträgliche Maße. Gemalt wird abstrakt und figurativ, letzteres auffallend oft in "altmeisterlicher" Manier. Man sieht viel Fotokunst, viel davon bearbeitet. Dem Sammlungsverhalten US-amerikanischer Museen zufolge könnten sich neue Sammlungen auf Fotografie, Video und Neue Medien konzentrieren. Mein persönlicher Favorit daraus: Videoloops (Digitalanimationen) von Philip Dontsov am Wiener Stand der Aidan Gallery, Moskau.
Messe und Aussteller bieten zudem ein Rahmenprogramm. Freitagabend bitten viele Galerien zu Vernissage und Cocktails, Samstag früh zum "Gallery Breakfast". Samstagnachmittag wird über Kunstmessen und Kunst als globale Ware diskutiert.spielhaus_debloeme_1baukunst_morellet_1hunt_thelenova_1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Boom Boom Boom

Mit demSchwerpunkt Zentral- und Osteuropa scheint sich Wien im Reigen der boomenden Messen für Gegenwartskunst international gut zu behaupten. Ein Besuch lohnt sich für Neugierige vor Ort allemal. Für Besucher/innen mit (weiterer) Lust an der Überdosis findet gleichzeitig die viennaartweek mit einem Reigen spezieller Kunstführungen und Veranstaltungen an anderen Kunstorten Wiens statt. Zusätzlich führt ein kostenloser Bus-Shuttle von der Viennafair ins Essl-Museum und Schömer-Haus nach Klosterneuburg, wo die Sammler auf mehr als 4.500 Quadratmeter Besucher/innen den bisher größten Einblick in ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst erlauben. (Text: Monika Gentner; Fotos: Knoll Galerie, Wien und Budapest - Last Riot - Tondo 22, 2005/2006; digital collage; digital print on canvas; Courtesy Knoll Galerie, Wien und Budapest / Spielhaus Morrison Gallery, Berlin - Ronald de Bloeme - Taste 1, 2007; Lack auf Leinwand; Courtesy Spielhaus Morrison Gallery, Berlin / 2Meta Gallery, Bucharest - Romelo Pervolovici/Maria Manolescu - Dorothy`s-Shoes, 2006–2007; Lambda-Print; Courtesy 2Meta Gallery, Bucharest / Bast’Art Gallery, Bratislava - Hynek Alt/Sasha Vajd – Manandwomanunfinished; Colour photograph; Courtesy Bast´Art Gallery, Bratislava / hunt kastner artworks,Prague - Michaela Thelenová  - Geist und Schönheit, 2006; digital print; Courtesy hunt kastner artworks, Prague / Baukunst Galerie, Köln - Francois Morellet - TABLEAU 5°-95°, ANGLE NÉON (SUR MUR) 0°-90°, 1980; Acryl auf Leinwand, Neonröhre, Transformator, Kabel; Courtesy Baukunst Galerie, Köln.)

Link-Tipps:
www.viennafair.at
www.viennaartweek.at
www.essl.museum