Zeit für ein Gedicht; Foto: Polar Music prize


Zeit für ein Gedicht
Große Dinge und kleine Fische
Der Marktplatz für die Nische
Den Himmel sieht man nicht

Zeit für ein Gedicht

Ein leiser Wind
spielt mit Schatten und Licht
Kommt der Frühling (fragte jemand)
Doch der Schnee kam

..und Verena Mermer schreibt:
"Putzen in Wien trotz Uni-Abschlusses.
Arbeiten auf dem Bau, um das Studium der Kinder zu finanzieren. Die eigene Gesundheit ruinieren.
BWL-Student. Karriere!
Model. Karriere?"
Die Buchkritik zu ihrem Roman Autobus Ultima Speranza könnt ihr in dieser Ausgabe lesen, ebenso eine Konzertkritik zum Auftritt von Grandmaster Flash, dem Gewinner des Polar Music price 2019. Diese Auszeichnung ist die höchste Musik-Auszeichnung, quasi das Äquivalent zum Nobelpreis (denn dort gibt es ja keinen für Musik). Somit befindet sich Grandmaster Flash auf einer Stufe mit Musikern wie Paul McCartney, Bob Dylan, Paul Simon, Chuck Berry und vielen anderen Königen. Wer mit dem Namen Grandmaster Flash gar nichts anzufangen weiß - er gilt sozusagen als einer der Architekten von Hip-Hop.

Und apropos Könige: Es gibt viele Könige, aber nur einen Prince, meinte einmal Alicia Keys in einer Laudatio zu Ehren von Prince (der zeitlebens übrigens nicht mit dem Polar Music price bedacht wurde). Vom viel zu früh verstorbenen Musikgenie werden ab sofort aus des Prinzen Schaffensphase zwischen 1995 und 2010 insgesamt 23 Alben in einer Limited Edition On Purple Vinyl erstmals auf Vinyl veröffentlicht. Ermöglicht wurde dies von The Prince Estate - also der Nachlassverwaltung von Prince, die dem Major-Label Sony Music Entertainment dies gestattet. Die ersten drei Releases in lilafarbenem Vinyl sind die erstmals 2004-2007 veröffentlichten Alben "Musicology", "3121" und "Planet Earth" - also seine ersten Alben, auf denen er wieder als Prince firmierte und nicht als TAFKAP/Symbol. Mehr dazu könnt ihr im Prince-Artikel lesen.

Des weiteren haben wir für euch noch jede Menge andere Leselektüre, z.B. ein Interview mit Robert Forster (ex The Go-Betweens), der nach langer Zeit wieder mal ein Album veröffentlicht und auch in Österreich Konzerte gibt (die ihr übrigens über Kulturwoche bei oeTicket kaufen könnt). Obwohl deutlich jünger ließ sich auch das Wiener Frauen-Quartett Madame Baheux lange Zeit, um ihr neues Album “Too Big To Fail" zu veröffentlichen. Neu an den Start hingegen begibt sich die Band Tag rund um Ali Föger. Tag ist in dem Fall freilich nicht zu verwechseln mit dem Theater an der Gumpendorferstraße. Dort ist dafür eine recht freie Inszenierung von Der Kirschgarten nach Tschechow zu sehen.

Und wo wir schon beim Schauspiel sind. Während Valerie Pachner im Theater Akzent aus Tagebucheinträgen, Briefen und Prosa von störrischen Musen aus dem Fin de Siécle liest, eröffnet in Graz die Diagonale - das Filmfestival für den österreichischen Film. Im Rahmen der Diagonale gibt es die Möglichkeit am Workshop "Filmkritiken schreiben in Theorie und Praxis" teilzunehmen. Anmeldungen sind noch bis 15.3.2019 möglich.

Und somit wünschen wir euch schöne Sätze und gute Gedanken. //

Text: Manfred Horak
Foto: Polar Music prize