Ein originelles Konzept liegt dieser Kochbuchserie des Verlags "Die Werkstatt" zugrunde. Länder von denen man nicht sehr viel kulinarische Ahnung hat, werden hier essenstechnisch vorgestellt. Wer kennt schon in Mitteleuropa die traditionelle Küche von Afghanistan, Brasilien, Australien oder Ostafrika? Wer sich kundig machen möchte hat nun die Gelegenheit dazu, denn alle diese Bücher - und etliche andere - sind bereits in der Reihe "Gerichte und ihre Geschichte" erschienen, frei nach dem Motto: Essen nah und fern.
Ungarisch kochen, geschrieben von dem gebürtigen Ungarn Pter Meleghy, befasst sich aber nicht nur mit der Zubereitung der ungarischen Leckerbissen, sondern bietet auch eine interessante Gegenüberstellung der Esskultur von damals mit der heutigen. Warum ein Land für seine pikanten Speisen bekannt ist, obwohl es traditionellerweise nur ein einziges würziges Gericht gibt wird ebenso geklärt wie die Einflüsse der Länder der ehemaligen K.u.K.-Kronländer auf die moderne ungarische Küche. Die Geschichte des Landes kommt ebenfalls nicht zu kurz und wie sehr die unterschiedlichen Epochen das Essen und das Trinken - Ungarn ist ja auch ein imposantes Weinland (und in keiner anderen Landeshymne wird wohl der Wein besungen) - prägten. Die Rezepte sind auf ein modernes, leichtes und zeitgemäßes Niveau angepasst worden und sind, da alle Zutaten leicht zu bekommen sind, auch zum Nachkochen bestens geeignet. Mengenangaben und Ingredienzien sind eher als Hinweise denn als Dogma zu verstehen und Peter Melghy fordert zum selbst ausprobieren, ändern und variieren auf.
Nicht ganz so einfach verhält es sich mit den Rezepten aus Tibet, die Tsering Mendrong - sie leitete fünf jahre lang in Dharamsala das für seine reichhaltige tibetische Küche bekannte Restaurant Shambala - vorstellt. Wo bekommt der engagierte Küchenethnologe schon einen frischen Schafskopf mit Fell? Ist aber die Ausnahme, der Schafskopf, ansonsten klingen die Rezepte nicht nur sehr schmackhaft, sondern sind auch großteils nachkochbar. In zwei Kapiteln widmet sich die Autorin der tibetischen Esskultur und der tibetischen Etikette, die vor allem durch Gastlichkeit, Großzügigkeit, Freundlichkeit und Selbstlosigkeit gekennzeichnet ist. Den einen oder anderen Versuch es mal mit tibetischer Küche zu versuchen, sollten sie auf alle Fälle wagen! Die Qualität der wenigen Bilder in den Büchern reicht leider nicht an die Klasse der Rezepte ran, einen kleinen optischen Eindruck von Land und Leuten gewähren sie aber alle Mal. (Alfred Krondraf)
Buchtipps: @@@@@
Mendrong, Tsering - Tibetisch kochen Gerichte und ihre Geschichte @@@@@
|
|