dolci buchcoverVorweg: Mit der Grundausbildung eines Konditors ist "Dolci" gewiss ein hervorragendes Kochbuch für ausschließlich Desserts. Nicht sicher bin ich mir, ob professionelle Zuckerbäcker noch Rezepte für Süßspeisen brauchen.

Die Rezepte klingen lecker, sind für den Rest von uns jedoch äußerst anspruchsvoll. Viele Haushalte werden bereits an den nötigen, vielfältigen Kochutensilien scheitern: Verschiedenste Back- und Ausstechformen, Spritztüllen, Platiergeräte, Pralinenhüllen usw. sind zumindest in meinen Haushalt nicht vorhanden. Ihnen drohte Staub in der Rumpelkammer, da die meisten Rezepte noch dazu sehr zeitaufwendig in ihrer Herstellung sind. Angaben der Zubereitungszeiten fehlen umso schmerzlicher.

Dem Klappentext ist dringend zu widersprechen: Selbst für Geübte ist das Meiste nicht leicht herzustellen, schon gar nicht gelingt es auf Anhieb. Die Autoren schummeln sich nonchalant über Schwierigkeiten - wann ist eine Creme "cremig" genug? Und wer je versucht hat, sich in verschiedenen Kuchenteigen - Brandteig, Germteig, Mürbteig, Biskuit - zu üben -  wird eine Menge mehr offener Fragen kennen. Da tröstet kein Hinweis, dass manche Zutaten nur im Konditoreifachhandel erhältlich sind.

Ich bin mit einer Orangentorte kolossal gescheitert. Der Teig blieb bröselig und roh, die Creme dafür flüssig, statt zu stocken. Der vom Verlag angesprochenen Zielgruppe junger Leute würde ich eher raten, häufiger in Konditoreien Fertiges zu naschen und/oder die meist ganz ordentlichen Dessertkapitel gängiger Komplettkochbücher zu nutzen. Den Verlag bitte ich, mir sein nächstes Süßspeisen-Kochbuch für Nicht-Konditoren zur Rezension zu schicken. Fazit: Wer den Ehrgeiz hat, sich mit Süßspeisen professionell zu positionieren: Nur zu – zu den Gipfeln der Zuckerhüte, durch ein Tal versauter Küchen und Zutaten. (Monika Gentner)

Buch-Tipp:
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Dolci (Kochbuch)
Verlag Zabert Sandman München (2007)
128 Seiten