Ein Paar auf Wellnessurlaub in den Österreichischen Alpen - romantisch möchte man meinen. Doch spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem einen die Freundin abhaut, ändert sich das Ganze. Der junge Schwede Aron lässt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Während der vermeintlichen Suche nach seiner Partnerin, vertreibt er sich die Zeit mit Saunagängen, Gesprächen mit anderen Gästen, und Tischtennis spielen. Doch ist es am Ende wirklich seine Freundin nach der er sucht, oder vielleicht doch etwas ganz anderes?

Der Drehbuchautor und Regisseur Bernhard Wenger erschafft mit dem Film "Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin" eine beinahe absurde Wirklichkeit. Die Passivität, die der Protagonist zu Tage trägt, ist auch in den Aufnahmen und der Gestaltung des Films wieder zu erkennen. Alles hat etwas Glattes an sich, die Aufnahmen erscheinen in perfekter Symmetrie. Die mächtigen, aber starren Berge, die ruhige Wasseroberfläche des Pools und die architektonische Nahtlosigkeit des Wellnesshotels, verleihen dem Film einen außerweltlichen Charakter. Außerweltlich, was ja auch Sinn und Zweck eines Thermenaufenthalts ist. Einmal aus dem Alltag auszusteigen und nichts tun. Eine schöne Sache, hätten eben diese Urlaube nicht etwas Skurriles an sich. Denn wie Wenger selbst beim Publikumsgespräch sagte, hat man gerade an diesen Orten die merkwürdigsten Erlebnisse.

Das Wellnesshotel als Handlungsort

Die Idee "Wellnesshotel als Handlungsort" hatte bereits Paolo Sorrentino in seinem 2015 erschienenen Film "Youth" mit Michael Caine, und obwohl die Inspiration der beiden Regisseure bestimmt eine ähnliche war, so hat es Wenger geschafft, einen eigenständigen und charakterstarken Film zu erschaffen.Die oft absurden Momente werden unter anderem in den Begegnungen, die Aron mit den anderen Hotelgästen hat, deutlich. Aber auch die unscheinbareren Szenen, wie das allmorgendliche Frühstück oder die Gymnastikstunde der älteren Damen im Pool, verleiten oft zum Schmunzeln. Er lässt sich, ob es nun unbewusst, oder mit voller Absicht geschieht, von seinen Mitmenschen treiben und in seinen Handlungen lenken. "Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin" ist eine Aussage, die deutlich den Charakter des jungen Schweden widerspiegelt. Doch wohin es unseren jungen Protagonisten am Ende bei seiner Suche führt und wie ihn dieses Erlebnis vielleicht verändert, lässt sich am besten selbst herausfinden. //

Text: Xenia Gugrel
Fotos: Bernhard Wenger
Diese Filmkritik entstand beim Workshop "Filmkritiken schreiben" im Rahmen der Diagonale 2018 unter der Leitung von Manfred Horak (Kulturwoche.at) in Kooperation mit Diagonale - Festival des österreichischen Films, Kleine Zeitung und Radio Helsinki. Bei Radio Helsinki entstand mit der Moderatorin Irene Meinitzer auch nachfolgende 60-minütige Live-Sendung.

Film-Infos:
Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin
Bewertung: @@@@@
Spielfilm kurz, AT/DE/SE 2018, 23 min, OmeU
Regie, Buch, Produzent: Bernhard Wenger
Darsteller/innen: Rasmus Luthander, Elli Tringou, Anna Åström, Carl Achleitner
Kamera: Albin Wildner
Montage: Rupert Höller
Musik: Mario Fartacek
Ton: Florian Rabl, Ken Rischard, Ines Vorreiter, Matthias Ermert
Ausstattung, Kostüm: Antonio Semeraro
Produktion: Filmakademie Wien