"Broderskab" (engl. "Brotherhood") wurde bereits 2009 in Dänemark gedreht und nun beim Queer Film Festival "identities 2011" im Top Kino zum ersten Mal einem österreichischen Publikum vorgestellt.
Lars wird aus dem Heer entlassen und gerät in das Umfeld einer Neonazi Gruppe. Obwohl er skeptisch und distanziert bleibt, nimmt er doch bald an gewalttätigen Unternehmungen teil und steigt schnell in der Gruppenhierarchie auf. Jimmy wiederum scheint völlig in der Neonazi Bruderschaft aufzugehen. Sie scheinen alles zu sein, was in seinem Leben eine Bedeutung hat. In erschreckender Derbheit wird dies noch durch die Nazisymbole unterstrichen, die als Tätowierungen den Anblick seines Oberkörpers beherrschen. Bereits in ihrer langsam wachsenden Freundschaft finden sich immer wieder erotische Momente. Bald fühlen sie sich zueinander hingezogen. Im denkbar ablehnendsten und gefährlichsten Umfeld geben sie schließlich ihren Gefühlen nach. Einige Zeit leben Lars und Jimmy in ihrer eigenen Welt, selbst die Zuschauer_innen vergessen in den Szenen, die beide glücklich zeigen, dass sie Neonazis sind und sehen nur eine Liebesgeschichte. Doch schon bald sind sie konfrontiert mit der Gewalt, die denen droht, die nicht in das Weltbild der Hitler verherrlichenden Horde passen. Ein Prinzip, das sie selbst gelebt haben wendet sich gegen sie. Als Jimmy endlich begreift, dass er sich von seinem sozialen Umfeld abwenden muss, werden er und Lars von seiner eigenen gewalttätigen Vergangenheit eingeholt. Thure Lindhardt ist einer der wandelbarsten und interessantesten dänischen Schauspieler und David Dencik, der der Figur des Jimmy ein komplexes Leben gibt, spielt ebenfalls beeindruckend. Sensibel stellt er den Prozess dar, der aus dem brutalen Schläger Jimmy einen liebenden Menschen herausarbeitet, der verletzlich und auch mitleidsfähig ist. Donato inszeniert die Liebesgeschichte mit wenigen Worten. Es sind die starken Bilder, die ihr ihre Intensität verleihen. Auch Geräusche spielen in diesem Film eine wichtige Rolle. Einzig in den Szenen, in denen die Neonazis aufeinander treffen wird viel gesprochen, leere Worte, die einzig dem Aufputschen und dem ständigen indoktrinieren dienen. So schafft der Regisseur zwei Räume, Jimmys und Lars Innenraum, der wahnsinnig zerbrechlich ist, und die grausame Neonazi Welt, die sie umgibt. Ein Film, der an die Substanz geht und garantiert niemanden im Publikum kalt lässt. (Text: Katharina Fischer; Fotos: identities 2011 Queer Film Festival)
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