meinmannhatfacebookDie Veränderung des Sprachgebrauchs und die Verirrungen in die Like-Gesellschaft von Facebook und Co. steht im Mittelpunkt der Komödie "Mein Mann hat Facebook" von Stefan Vögel unter der Regie von Michaela Ehrenstein im Theaterhaus Freie Bühne Wieden.

Was tun, wenn der Lebenspartner nur noch in Web-2.0-Kürzeln spricht und Facebook offensichtlich zu seiner primären Kommunikationsquelle wurde? Der in Bludenz geborene Komödienschreiber Stefan Vögel nahm diese Lebenseinstellung als Ausgangspunkt für sein Stück "Mein Mann hat Facebook" und setzte dabei vor allem auf leichte Unterhaltung. Für den FB-infizierten Mann (stets fröhlich übertreibend Felix Kurmayer) holt die verzweifelte Frau Schneider (immer schön die Hysterie auslotend Angela Schneider) die Ärztin Kleebroth (angesichts der Umstände mehr als solide Michaela Ehrenstein). Bei der Aufführung am 22.4.2014 musste nämlich die Regisseurin - sie ist auch die künstlerische Leiterin der Freie Bühne Wieden - für den erkrankten Alexander Buczolich einspringen und (teilweise vom Blatt lesend) die Rolle von Dr. Kleebroth übernehmen, was dem Rollenspiel keinen Abbruch tat, im Gegenteil: Dem Stück wurde so das konventionelle Strickmuster auf erfrischende Art und Weise entrissen.
Aber wieder zurück zum Inhalt. Da der Sohn vom Ehepaar Schneider (Farblosigkeit austestend Sebastian Blechinger) ähnliche Verhaltensmuster wie sein Vater aufweist ist die ärztliche Diagnose schnell gestellt: es kann sich dabei nur um die hoch ansteckende neue Krankheit Morbus Kleebroth handeln.
Auf Facebook hat man schnell mehrere Hundert Freunde, und so versammelt sich vor der Wohnung zudem ein Flashmob und gleichzeitig taucht eine FB-Freundin in der Wohnung auf. Die attraktive Ruby (Frivolität ausstrahlend Eva Christina Binder), die ein erotisches Treffen mit Herrn Schneider ausmachte - aber das kommt dann freilich eh ganz anders - der Schneider-Sohn gesteht ihr nämlich seine Liebe.
Für Komplettierung auf der Theaterbühne sorgen schließlich Schwiegermutter Isolde (immer die Unanständigkeit im Visier Sissy Scheickl) und der Esoteriker Paul (immer schön verschmitzt Felix Kurmayer). Letzterer errichtet in der Schneider-Wohnung eine Pyramide, um ursprünglich positive Chakren in die Wohnung zu bringen. Tatsächlich wird die Pyramide kurzerhand zum Lustzelt umfunktioniert.
Dass bei all dem immer wieder mal Humor auf Kosten von Klamauk auf der Strecke bleibt und die dem Stück zugrunde liegenden Themenbereiche mit reichlich Klischees beladen abgearbeitet werden ist einerseits schade, andererseits ist "Mein Mann hat Facebook" eine leichte, kurzweilige, Komödie ohne Anspruch auf mehr. Das Ensemble hat deutlich Spaß daran in ihre jeweiligen überspitzten Rollen zu schlüpfen, dem Publikum gefällt es. Und nur darum geht es ja schließlich, oder? (Text: Manfred Horak; Fotos: Freie Bühne Wieden)

meinmannhatfacebook-1Kurz-Infos:
Mein Mann hat Facebook
Von Stefan Vögel
Bewertung: @@@
Freie Bühne Wieden
Kritik zur Aufführung am 22.4.2014

Regie: Michaela Ehrenstein
Mit: Eva Christina Binder, Michaela Ehrenstein (Alexander Buczolich), Felix Kurmayer, Rudi Larsen, Sebastian Blechinger, Sissy Scheickl, Angela Schneider